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15:50 Uhr - 30.08.2016

Baloise beseitigt Altlasten

Der Versicherer saniert das Deutschlandgeschäft. Der Semestergewinn schrumpft 10%. Doch die finanziellen Perspektiven bessern sich.

Der Versicherer Baloise (BALN 113.2 1.25%) steckt im ersten Halbjahr 55 Mio. Fr. in die finanzielle Sanierung des Deutschlandgeschäfts. «Damit sind die Altlasten abgetragen», sagte CEO Gert De Winter an der Semesterkonferenz.

Zusätzlich sind gruppenweit 250 Mio. Fr. zur längerfristigen Sicherung der Zinspflicht von Vorsorge- und Lebensversicherungskontrakten auf die Seite gestellt worden. Durch Teilauflösung dieser Rückstellungen während der nächsten Jahre werde die Zinsmarge trotz niedriger erwarteten Anlagerenditen nicht unter 0,7% fallen, betonte der seit Jahresbeginn amtierende Konzernchef.

Negativzins unbedeutend

Die Belastungen sind verkraftbar, denn Baloise hat das Investmentergebnis durch Mitnahme von Wertschriftengewinnen aufgebessert. Deshalb stieg die nicht annualisierte Anlagerendite von 1,6 auf 1,8%. Im 56 Mrd. Fr. grossen Versicherungsvermögen haben Aktien und aktienähnliche Investments ein Gewicht von 7,9%. Negativzinsen auf Bankkonten müsse Baloise nur in «vernachlässigbarem Ausmass» zahlen, sagte der Anlageverantwortliche Martin Wenk.

Dank des günstigen Anlageresultats sank der Semesterüberschuss lediglich 10% auf 223,6 Mio. Fr. bzw. 4.80 Fr. je Aktie. «Mit den Massnahmen haben wir die Substanz des Unternehmens gestärkt und die operative Ertragskraft verbessert», erläuterte De Winter. Das Geschäftsvolumen blieb stabil auf 5,6 Mrd. Fr. Das Neugeschäft mit Vorsorge- und Lebensversicherungen wurde wegen der Zinslage bewusst gedrosselt.

Im Schweizer Markt hoch profitabel

Floriert hat im ersten Jahresteil erneut das Geschäft im Heimmarkt, wo das Unternehmen gut die Hälfte der Gesamteinnahmen erreicht. Die Regionalbank SoBa hat an Kundengeld und Gewinn zugelegt, und im schweizerischen Schadenversicherungsgeschäft sind auf 100 Prämienfranken mehr als 20 Fr. als Gewinn geblieben.

Im Marktgebiet Benelux (29% Anteil am Konzernvolumen) wird mit Auslaufen von Integrationsaufwendungen eine Ergebnisverbesserung erwartet. In Deutschland wird gemäss De Winter anstelle von Industriekontrakten das berechenbarere KMU- und Privatkundengeschäft forciert. Er erwartet sich davon eine nunmehr stabile Ertragslage der Ländergesellschaft.

Dividendenchance intakt

Über das gesamte 2016 betrachtet dürfte Baloise nahe an den Vorjahresgewinn herankommen, weil das Management wohl den gesamten Rückstellungsbedarf bereits verbucht hat. Das Unternehmen ist gemäss De Winter «auf grundsolider Basis» und gerüstet für den nächsten Strategiezeitraum, der mit neuen Finanzzielen am Investorentag vom 26. Oktober eingeläutet werde.

Zur Absicht, weiterhin eine attraktive Dividende zu zahlen, kommt die Chance auf die Lancierung eines weiteren Aktienrückkaufprogramms. Die Baloise-Valoren notieren zum Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10 auf Branchenschnitt. Die Zinsbaisse und die Optimierung der Auslandbereiche bleiben herausforderungsvolle Aufgaben, doch die Bilanzverstärkungen hellen die Geschäftsperspektiven auf.

Lesen Sie hier die gesamte Historie zum Unternehmen. »

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