Während Richemont durch LVMH belastet wurden, profitierten Sonova von einer Kaufempfehlung. Die Eskalation mit Frankreich liess die UBS-Aktionäre kalt.
Der Schweizer Aktienmarkt setzte in der zweiten Wochenhälfte die Erholungsbewegung vorerst fort. Am Freitag jedoch notierte die Börse unter niedrigen Volumen moderat tiefer. Der Swiss-Market-Index (SMI) gewann 0,7% auf 8571,48.
Am Freitag mussten Richemont (–3,4% im Wochenvergleich) einen Kursrückschlag hinnehmen. Grund für die Verluste ist der Halbjahresausweis des französischen Branchennachbarn LVMH. Die Aktien des Konkurrenten sackten in Paris zeitweise über 5% ab. Vor allem eine schwächere Nachfrage in China, eine Mehrwertsteuererhöhung in Japan und Wechselkurseffekte lasteten auf dem Ergebnis. Am Dienstag blieben bereits die Halbjahreszahlen von Swatch Group (Inh. –4,1%) hinter den hohen Erwartungen zurück, was auch die Papiere des Uhrenherstellers belastet hatte. Dafür blieben die Titel am Freitag vom negativen Umfeld verschont.
Nestlé (+0,4%) blieben derweil unbeeindruckt vom überraschenden Gewinneinbruch des Konkurrenten Danone. Der französische Lebensmittelkonzern kämpft mit einer schleppenden Nachfrage nach Milchprodukten. Ausserdem musste er in China Babynahrung zurückrufen.
Sonova (+3,4%) avancierten dank einer Kaufempfehhlung. Die Analysten von Morgan Stanley erhöhten die Einstufung für die Papiere des Hörgeräteherstellers von Markt- auf Übergewichten und bezeichneten Sonova neu als Sektorfavoriten.
Roche stützen
Die Genussscheine von Roche (+1,8%) waren dem SMI diese Woche eine Stütze. Die Valoren profitierten vom soliden Halbjahresausweis des Pharmakonzerns.
Die Titel des Zementherstellers Holcim (+0,9%) wurden am Donnerstag etwas zurückgebunden. Grund waren durchzogene Quartalszahlen der indischen Töchter ACC und Ambuja. Am Freitag tendierten Holcim besser als der Markt, nachdem der Fusionspartner Lafarge Zahlen präsentiert hatten. Die Franzosen konnten den Gewinn im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr trotz des starken Euros stabil halten. Die Fusion mit Holcim laufe nach Plan, teilte Lafarge weiter mit.
Keine Überraschung
Dagegen ist die Meldung vom Freitag, der Gewinn von Interroll (Aktien +2,3%) werde im ersten Halbjahr 2014 durch Zusatzaufwendungen belastet, keine Überraschung. Bereits Ende Mai hatte das Logistikunternehmen erklärt, das Ergebnis für 2014 werde durch die Lancierung einer modularen Förderplattform und Restrukturierungen in den USA geschmälert. Demnach sinkt im Vergleich zum Vorjahr der operative Gewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) rund 3,2 Mio. auf 18,2 Mio. Fr. und der Reingewinn rund 3,4 Mio. auf 7,1 Mio. Fr.
Logitech haussierten am Donnerstag (+15%) bei hohen Volumen nach der Vorlage starker Quartalszahlen. Auf Wochensicht resultierte ein Plus von +17,2%. Der Kurssprung dürfte allerdings auch auf Deckungskäufe zurückzuführen sein.
Nichts anhaben konnte den Titeln der UBS (+1%) die Meldung, dass Frankreich die Gangart gegen die Schweizer Grossbank verschärft hat. Die Behörden haben eine gerichtliche Untersuchung wegen Geldwäscherei im Zusammenhang mit Steuerhinterziehung eingeleitet. Gleichzeitig verlangten sie von UBS eine Sicherheitsleistung in der Höhe von
1,1 Mrd. €. UBS wies das Vorgehen als «beispiellos und ungerechtfertigt» zurück.
Die Aktien des Vermögensverwalters Partners Group schlossen die Woche mit einem Minus von 6,3% klar tiefer als der Gesamtmarkt ab. Der vor Wochenfrist publizierte Neugeldzufluss hat zwar die vom Unternehmen selbst hochgesteckten Erwartungen erfüllt. Begeistert hat der Volumenzuwachs dennoch nicht. Sogleich sind die im Branchenvergleich teuren Aktien etwas «entliebt» worden.
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