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07:32 Uhr - 09.07.2015

Chinas Börsen erholen sich deutlich

Der freie Fall an den Aktienmärkten des Festlands und Hongkongs hat am Donnerstag als Folge weiterer massiver staatlicher Stützungsmassnahmen ein abruptes Ende genommen.

Während der Hauptindex der Börse Schanghai in den ersten zweieinhalb Stunden im Handel 1,3% zulegte, gewann der Hongkonger Hang Seng (Hang Seng 23516.56 -5.84%) Index in der Morgensitzung über 3%. Die chinesische Marktaufsichtbehörde liess am späten Mittwochabend verlauten, dass Aktionäre, die mehr als 5% der Aktien eines Unternehmens halten, sie in den kommenden sechs Monaten nicht verkaufen dürfen. Das war vorderhand lediglich die letzte offizielle Stützungsmassnahme, der in den vergangenen Tagen unter anderem eine Zinssenkung vorausgegangen ist. Die grossen Brokerhäuser haben vergangenes Wochenende auch angekündigt, dass sie in grossem Masse Aktien auf ihr eigenes Konto kaufen werden.

Medien rufen zur Besonnenheit auf

Fast zeitgleich gab die staatliche Pensionskasse bekannt, dass sie schrittweise bis zu 40% ihres Vermögens in Aktien investieren wird. Zudem stellte die Notenbank einem vom Staatsfonds China Investment Corporation kontrollierten Anlagefonds zum Kauf von Aktien zusätzliche Mittel zur Verfügung.

Premierminister Li Keqiang hatte bereits am Wochenende am Ende einer Krisensitzung verlauten lassen, dass die Wirtschaftslage stabil sei und damit auch die dem Crash vorausgegangene Hausse auf einem festen Fundament gestanden habe. Li rief ebenso wie die staatlichen Medien die Investoren zur Besonnenheit auf. Der Shanghai Composite Index hatte in den zwölf Monaten vor dem 12. Juni rund 150%  zugelegt.

Einer der schwärzesten Tage der Börse Hongkong

Alle diese Massnahmen und Mahnungen konnten aber nicht verhindern, dass am Mittwoch die einbrechenden Festlandbörsen wie auch die ungelöste Krise in der Eurozone den Hongkonger Aktienmarkt in die Tiefe rissen. Der Hang Seng verlor zeitweise über 2000 Zähler und schloss mit 23’561 Punkten 5,9% im Minus. Das war der grösste Tagesverlust seit dem 6. November 2009. Nach dem gestrigen Kurseinbruch hatte der Hang Seng seit seinem Hoch von Ende April beinahe 20% verloren. Der Shanghai Composite Index ist seit dem 12. Juni bis Mittwochabend über 30% eingebrochen.

Erste westliche Brokerhäuser sehen Licht am Ende des Tunnels

Die Trendwende vom Donnerstag war gemäss der chinesischen Nachrichtagentur Xinhua in erster Linie dem drastischen Rückgang der Leerverkäufe zu verdanken. Xinhua berichtete, dass die Polizei eine ganze Reihe von auf eine Baisse setzenden «böswilligen» Transaktionen untersuche.

Bereits am Mittwoch zeichnete sich eine Abflachung des steilen Abwärtstrends ab. Eine ganze Reihe westlicher Finanzhäuser hatte ihre Empfehlungen für chinesische Aktien von «Untergewichten» auf «Neutral» oder sogar «Kaufen» geändert. So zum Beispiel die Analysten des britischen Geldhauses HSBC (HSBA 559.7 0.13%) und des amerikanischen Finanzhauses Goldman Sachs (GS 204.06 -1.99%).

Eine vom allgemeinen Trend abweichende Meinung haben die Ökonomen der Bank of America (BAC 16.25 -2.64%) Merrill Lynch, die davon ausgehen, dass die massive Korrektur nach unten einen Schatten auf die Gesamtwirtschaft wirft und damit auch die Erholung der Börse auf sich warten lassen wird.

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