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13:40 Uhr - 07.10.2016

SNB-Aktie klettert auf 2000 Fr.

Die Titel der Schweizerischen Nationalbank (SNB) steigen am Freitag auf 2000 Fr. und notieren damit auf einem Rekordhoch.

Die Aktien der Schweizerischen Nationalbank sind am Freitag nach oben geschossen. Sie kletterten auf 2000 Fr. und notierten damit auf einem Allzeithöchst.

Seit Anfang September legen die Valoren stetig zu. Mit einem Plus von rund 60% seit Anfang Januar gehört die SNB-Aktie zu den besten Schweizer Titeln des laufenden Jahres.

Ein obligationsähnlicher Titel

Das plötzliche Interesse an den SNB-Valoren mag dennoch erstaunen, denn die Nationalbank ist keine gewöhnliche Aktiengesellschaft. Sie ist nicht primär gewinnorientiert, sondern ist dazu verpflichtet, das von der Politik beauftragte Mandat zu erfüllen. Im Gegensatz zu den privatrechtlichen AG ist die SNB (SNBN 2000 8.7%) auch nicht dem Obligationenrecht, sondern dem Nationalbankengesetz unterstellt.

Darin ist unter anderem festgelegt, dass die Dividende maximal 6% des einbezahlten Grundkapitals von 250 Fr. – also 15 Fr. – betragen darf. Diese darf jedoch nicht als gegeben betrachtet werden, auch wenn die Ausschüttung seit Bestehen der SNB nur einmal ausgefallen ist – vor drei Jahren, als der Jahresverlust 9 Mrd. Fr. betragen hatte.

Zu beachten ist auch, dass das Stimmrecht für Privatinvestoren auf hundert Stück begrenzt ist, was 0,1% des Aktienkapitals entspricht. Zudem hat der Bund ein Übernahmerecht auf die SNB.

Wegen der geringen Handelsliquidität und der begrenzten Dividendenaussichten gehören die SNB-Titel  zu denjenigen Schweizer Aktien, deren Notierungen meist über Jahre regungslos herumdümpeln. In Börsenkreisen gelten die Valoren deshalb als obligationsähnliche Titel. Nur in Ausnahmesituationen kommt Bewegung in die Titel.

Möglich, dass hinter dem neuen Interesse der Anleger die Top-Bonität der SNB sowie die Suche nach einem Ersatz für Staatsanleihen stehen. Während Schweizer Staatsobligationen praktisch nur noch negative Renditen abwerfen, liegt die Dividendenrendite der SNB-Aktie wenigstens noch bei 1%.

Spekulanten setzten schon 1997 auf SNB

Den grössten Ausreisser erlebten die SNB-Aktien vor neunzehn Jahren, als sich die Titel in wenigen Monaten vervielfachten und zeitweise über 3000 Fr. kosteten. Dahinter steckte der Versuch, an die Substanz der Nationalbank zu kommen. Die Rechnung der Spekulanten: 2600 Tonnen Gold (Gold 1255.5 -0.03%), die im Besitz der SNB waren, hatten einen Marktwert von über 400’000 Fr. Sie hatten allerdings übersehen, dass das Vermögen der Nationalbank nicht seinen Aktionären gehört.

Vor zehn Jahren spekulierten Anleger darauf, dass die SNB-Aktionäre vom Goldverkauf profitieren könnten. Im Zuge dieses Runs auf die SNB-Titel kletterten diese auf 1500 Fr.

Im Frühling 2015 legte die SNB-Aktie ebenfalls innerhalb weniger Wochen 40% zu. Damals wurden Gerüchte herumgereicht, dass ein amerikanischer Fonds ein grösseres SNB-Aktienpaket erworben habe. Später erwies sich diese Meldung als Zeitungsente.

Zu den hohen Kursschwankungen trägt auch die geringe Handelsliquidität bei. Oft genügen bereits ein paar Trades, um den Kurs der SNB-Aktie deutlich zu bewegen.

52% der Titel in Staatsbesitz

Dieses Jahr zogen die Titel erstmals im Sommer an. Im Juli kostete eine Aktie noch rund 1100 Fr. Seither kletterte der Kurs rund 35%. Im Gegensatz zu anderen scharfen Bewegungen der SNB-Aktie gibt es diesmal keine offensichtliche Erklärung. Möglich ist, dass Anleger bei der Suche nach noch zurückgebliebenen kleineren Titeln die der SNB entdeckt haben.

Etwas mehr als die Hälfte der SNB-Aktien gehört den Kantonen und Kantonalbanken. Grösster Einzelaktionär ist der Kanton Bern mit 6,6%. Einen ähnlich hohen Anteil hält mit dem deutschen Professor Theo Siegert auch eine Privatperson. Er hält rund 6% aller SNB-Titel. Die übrigen frei handelbaren Aktien liegen in den Händen von über zweitausend Kleinaktionären.

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