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10:47 Uhr - 03.12.2015

Neuzugänge beleben Aussenbörse

Ausserbörsliche Aktien Schweiz: Die Versandapotheke Zur Rose Group kann Aktionäre beruhigen.

Zum Jahresende hat sich der ausserbörsliche Aktienhandel belebt. Grund dafür sind zwei Neulistings sowie Übernahmespekulationen um die Genfer Privatklinik Générale Beaulieu. Dadurch zog der von der BEKB (BEKN 187 0%) errechnete Index OTC-X-Liquidity im November 1,2% an. Auch der marktbreite All-Share-Index (+1,5%) und der OTC-X-Top50-Index (+1%) lagen leicht im Plus. Allerdings konnten die Ausserbörslichen mit der Hauptbörse nicht ganz mithalten. Der SPI (SXGE 9285.62 0.25%) Extra legte im November 2,4% zu.

Zum AutorRolf Bigler ist Leiter Aktienhandel OTC-X bei der Berner Kantonalbank (BEKB).Gegenüber dem Vormonat stiegen auch die Volumen deutlich an. Insgesamt wurden im November Aktien auf OTC-X im Wert von 8,2 Mio. Fr. in 548 Transaktionen gehandelt.

An bester Lage in Genf

Die Aktien der Klinikgruppe Générale Beaulieu kletterten innerhalb kurzer Zeit bei grösseren Volumen auf 15 200 Fr. (+17,8%). Grund dafür waren Berichte von Übernahmegesprächen, die die Klinik mit der zur kotierten Aevis (GSMN 42 0%) Victoria gehörenden Genolier-Klinikgruppe führt. Allerdings haben sich die Spekulationen bisher nicht bestätigt. Aktionäre hoffen wohl darauf, dass ein möglicher Kaufpreis aufgrund der hohen Substanz der Gesellschaft – dazu gehören auch Immobilien an bester Lage in Genf – deutlich über dem aktuellen Kurs liegt. 2014 erwirtschaftete Générale Beaulieu einen Umsatz von 91 Mio. Fr. und einen Reingewinn von 4,4 Mio. Fr. In dem sonst wenig liquiden Titel wurden über vierzig Aktien mit einem Marktwert von über 500 000 Fr. umgesetzt.

zoomMit Zur Rose (Zur Rose 24 0%) konnte ein weiterer Titel aus dem Gesundheitsbereich im November kräftig avancieren. Die Aktien der Versandapotheke gewannen 20% auf 24 Fr. Das Unternehmen hatte an Informationsabenden für seine Aktionäre bekanntgegeben, dass es ab 2016 eine stationäre Apotheke in Bern eröffnen will. Ausserdem versprach das Management für 2015 schwarze Zahlen. Zu einer möglichen Dividendenzahlung wollte es allerdings keine Aussagen machen. Dennoch sorgten die Ausführungen bei den Aktionären offenbar für neue Zuversicht, denn Zur Rose Group musste aufgrund der Frankenaufwertung im ersten Semester einen Verlust ausweisen und zudem eine Schlappe vor dem Bundesgericht in Bezug auf den Versandhandel mit rezeptfreien Medikamenten hinnehmen.

Die eher selten gehandelte Aktie der Rheintal Medien zog um 9,5% auf 405 Fr. an, nachdem ein Jahresabschluss im Rahmen des Vorjahrs in Aussicht gestellt werden konnte. Zudem kündigte das im Akzidenzdruck sowie dem Regionalzeitungs- und Fachverlagsgeschäft tätige Medienhaus an, dass der langjährige Geschäftsführer René Wuffli 2016 zurücktritt. Die Aktie wird vorwiegend von lokalen Aktionären insbesondere wegen ihrer hohen Dividendenrendite (2014: 4,9%) geschätzt.

Eine attraktive Dividendenrendite von mehr als 3% weisen auch die Valoren der EW Jona-Rapperswil auf. Das Stromunternehmen agiert regional als Verteiler und Serviceanbieter. In den letzten Jahren wurde die Ausschüttung schrittweise erhöht. Der Aktienkurs stieg binnen Monatsfrist um 10,6% auf 5 750 Fr.
Auf Interesse stiess mit der Solothurner AEK Energie (AEK Energie 23500 0%) (24 000 Fr., unv.) ein weiterer Versorger. Der Stromkonzern Alpiq hatte bekanntgegeben, dass er sich von seinem 38,7%-igen Aktienpaket trennen werde. Als Käufer kommt u. a. BKW Energie in Frage, die heute bereits 39,5% an AEK besitzt. Ob allerdings die Streubesitzaktionäre von einer solchen Transaktion profitieren werden, ist offen.

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Schwach entwickelten sich die Valoren der Auto AG Holding in Rothenburg (–7,1% auf 325 Fr.). Dem Importeur von Nutzfahrzeugen dürfte in diesem Jahr auch der schwache Euro zu schaffen machen, der auf die Preise von Fahrzeugen und Serviceleistungen drückt. Allerdings hat das Unternehmen bereits im Frühjahr bekanntgegeben, dass für die Preise der Lagerfahrzeuge gemeinsam mit den Herstellern eine Lösung gefunden wurde.

Mehr Umsatz als an der BX

Mit hohen Volumen, aber ohne grosse Kurssteigerungen, wurden die Partizipationsscheine des Berner Detailhandels- und Immobilienunternehmens Loeb Holding nach ihrem im Oktober erfolgten Wechsel von der SIX Swiss Exchange auf OTC-X gehandelt (+2,8% auf 179.50 Fr.). Ebenfalls hohe Volumen verzeichneten Thurella (100 Fr., unv.). Der Umsatz der beiden Valoren zeigt, dass auch nach dem Wechsel in den ausserbörslichen Markt ein reger Handel stattfindet. Im Fall von Thurella liegt dieser aktuell deutlich höher als zuvor an der Berner Börse BX.

Seit 30. November werden auch die Aktien des Büroartikelherstellers Biella-Neher auf OTC-X gehandelt. Die ersten Kurse lagen mit 3500 Fr. auf dem Niveau, das zuletzt an der BX gezahlt wurde. Allerdings haben die Titel seit Bekanntgabe der Dekotierung im August fast 50% verloren.

In den letzten Wochen des Jahres dürfte der Handel weiterhin rege sein. Insbesondere die Neulistings sowie gewisse Umschichtungen von privaten und professionellen Investoren könnten den Handel beleben. Aufmerksamkeit dürfte der Regionalbankensektor erhalten, weil hier bereits ab Mitte Januar Jahresabschlüsse publiziert werden. Auch Papiere mit hoher Dividende werden beachtet.

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