Der Versicherer zahlt trotz Einbussen eine stabile Dividende. Innovationen locken eine wachsende Zahl neuer Kunden an.
Baloise (BALN 159.20 -5.69%) ist beliebt. 225’000 Kunden sind vergangenes Jahr neu eine Beziehung mit dem Versicherer eingegangen, und die Mitarbeitenden kürten ihre Firma in Umfragen zu einer der besten Branche. «Unsere Ambitionen setzen wir noch höher», sagte Konzernchef Gert De Winter an der Jahreskonferenz.
Im Zeitraum 2022 bis 2025 will Baloise 1,5 Mio. weitere Kundenbeziehungen etablieren. Gelingen soll das im Kerngeschäft mit Schaden- und Lebensversicherungen, indem in der Schweiz, in Belgien und in Deutschland der eigene Vertrieb wie auch Broker- und Bankkooperationen den Absatz ausweiten. Einen besonders grossen Kundenzuwachs erwartet sich De Winter jedoch von den neu aufgebauten Netzwerken mit Onlinedienstleistern.
Dazu hat Baloise finanzielle Beteiligungen an Jungunternehmen kombiniert mit vertrieblichen Schnittstellen, um diese Partner mit ihren Leistungsangeboten zu Mobilität oder zu Haus und Wohnen an sich zu binden. In gleiche Richtung geht der Ausbau des in Deutschland bereits verankerten Online-Autoversicherers Friday. Er weitet das Sortiment auf zusätzliche Leistungen aus, und er wird nächstens in Frankreich mit dem Grundangebot an den Start gehen.
Mit diesen Innovationen verbreitere der Konzern seine Leistungen, um damit für weitere Kundengruppen ein relevanter Anbieter zu sein, sagt Konzernchef De Winter. Der Produktabsatz über die Netze mit Online-Dienstleistern habe das Potenzial, bis 2025 auf eine Marktbewertung von 1 Mrd. Fr. zu wachsen.
Im vergangenen Jahr hingegen musste Baloise wesentliche Einbussen hinnehmen. Die Einnahmen schrumpften 6% auf 8,9 Mrd. Fr., weil nicht mehr wie 2019 grosse einmalige Transfergelder auf Verträgen mit KMU zur beruflichen Vorsorge der Mitarbeitenden eintrafen. Die Sparte Schadenversicherungen verbesserte jedoch den Umsatz. Ihre Marge – berechnet aus der kombinierten Schaden-Kosten-Quote – glitt nur wenig zurück auf 8,8%. Dies, obschon wegen der Pandemie 178 Mio. Fr. Sonderzahlungen geleistet wurden, besonders an versicherte Gastrobetriebe. Netto nach Rückversicherungen blieben 72 Mio. Fr. zurück.
Als Folge schrumpfte der Überschuss mehr als ein Drittel auf 434 Mio. Fr. Das Vorjahresresultat war allerdings von der damaligen Änderung der Unternehmensbesteuerung günstig geprägt.
Das Hochhalten der Dividende auf 6.40 Fr. je Aktie belegt zweifelsfrei, wie überzeugt die Konzernleitung ist, 2021 betriebliche und finanzielle Verbesserungen zu schaffen. «Finanz und Wirtschaft» geht davon aus, dass pandemiebedingte Belastungen dieses Jahr nur mehr gering ausfallen, und schätzt das Ergebnis auf 530 Mio. Fr. bzw. 11.10 Fr. je Aktie.
Das Unternehmen steht finanziell solide, und seine innovativen Akzente verströmen ein auf längere Dauer vielversprechendes Potenzial. Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 notieren die Baloise-Aktien jedoch bereits im oberen Bereich des Versicherungssektors. Wahrscheinlich ist deshalb, dass sich die Valoren nicht merklich vom Markttrend abheben werden. Einen Kaufimpuls setzt das nicht.
Die komplette Historie zu Baloise finden Sie hier.»
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