Am Mittwoch wird das Federal Reserve die Zinsen voraussichtlich bereits ein weiteres Mal straffen. Hier die drei wichtigsten Punkte zur anstehenden Sitzung der US-Notenbank.
Janet Yellen macht mit dem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik Ernst. Es gilt als so gut wie sicher, dass die Chefin der US-Notenbank das Zielband für die Federal Funds Rate am Mittwoch abermals um einen Viertelprozentpunkt auf 1 bis 1,25% anheben wird.
Dem Schritt kommt damit historische Bedeutung zu: Erstmals seit 2008 werden sich die kurzfristigen Zinsen in den Vereinigten Staaten wieder auf über 1% bewegen. Von Aktien über Anleihen bis hin zu Währungen und Rohstoffen wird das für die globalen Finanzmärkte Konsequenzen haben. Hier deshalb das Wichtigste zum Fed-Entscheid:
1. Das Statement
Um 20 Uhr Schweizer Zeit veröffentlicht die US-Notenbank das Schlussstatement zur ihrer zweitägigen Sitzung. Ausser der erwarteten Zinserhöhung werden Investoren vor allem darauf achten, wie die Währungshüter die Aussichten für die Wirtschaft einschätzen. Das gilt speziell für Arbeitsmarkt und Inflation, die das Fed mit den Zinsen zu beeinflussen sucht.
Die US-Konjunktur ist im ersten Quartal lediglich 1,2% expandiert. Auch der Arbeitsmarkt hat sich etwas abgekühlt. Bislang hat das Fed stets behauptet, dass diese Konjunkturdelle nur temporär sei. Gerade im Vergleich zu Europa haben sich wichtige Indikatoren wie der Citigroup-Surprise-Index, der die Abweichung der Daten zu den Prognosen der Ökonomen misst, für die USA zuletzt jedoch deutlich abgeschwächt.
2. Die Zinsprognose
Zugleich mit dem Statement publiziert der Vorsitz der Notenbank seinen Zinsausblick. An Wallstreet auch “Dot plot” genannt, zeigt er mit Punkten grafisch an, wo die einzelnen Mitglieder den Leitzins am Ende eines bestimmten Jahres sehen. Für 2017 haben sie im Schnitt zuletzt drei Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Nach dem ersten Schritt im März und dem zweiten am Treffen von heute wäre damit bis Ende Jahr noch einer fällig.
Die grosse Frage ist daher, ob und inwiefern sich der “Dot Plot” verändert. Die unsichere Konjunkturlage würde dafür sprechen, dass die US-Notenbank mit weiteren Zinserhöhungen wieder etwas vorsichtiger wird. Demgegenüber würde die immer lockere Stimmung an den Finanzmärkten eher einen strengeren Ansatz erfordern.
3. Die Pressekonferenz
Um 20:30 Uhr hält Janet Yellen eine Pressekonferenz zum Fed-Entscheid. Ausser ihren Aussagen zum künftigen Zinspfad wird vor allem interessieren, was die 70-jährige Ökonomin zur Bilanz der US-Notenbank sagt. Das, zumal das Fed vor wenigen Wochen erstmals signalisiert hat, dass es seine Anlagen abbauen will.
Seit der Finanzkrise hat sich die Bilanz im Zug der Stimulusprogramme QE1 bis QE3 durch den Kauf von langfristigen Staatsanleihen und verbrieften Hypotheken auf rund 4500 Mrd. $ aufgebläht. Entscheidend ist deshalb in welchem Umfang und mit welcher Kadenz das Fed mit der Verkürzung beginnen wird. Zudem wollen Investoren wissen, wie das Fed den Rückbau der Bilanz mit der Zinspolitik koordinieren will.
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