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08:06 Uhr - 19.02.2021

CFA Challenge: Bern setzt sich durch

Studenten der Universität Bern gewinnen den Analystenwettbewerb CFA Challenge. Corona mischt das Teilnehmerfeld auf.

Vieles hat sich verändert mit der Coronapandemie. Nicht aber, dass Studenten aus aller Welt sich Jahr für Jahr darin messen, ein Unternehmen zu analysieren. Die Schweizer Niederlassung des CFA Institute (CFA: Chartered Financial Analyst) führte am Donnerstag das Finale durch, um zu bestimmen, welche Hochschule heuer die besten Junganalysten am Start hat. Als Studienobjekt diente in diesem Jahr die Bankensoftwarespezialistin Temenos (TEMN 128.60 +19.3%). Coronabedingt fand der Anlass auf Zoom statt und wurde via YouTube übertragen.

Die Jury, bestehend aus sechs Analysten mit CFA-Titel, mass die Teams anhand ihrer Präsentationstechnik und eines Berichts zum Unternehmen, den die Studenten im Vorfeld eingereicht hatten. Das CFA Institute verfolgt mit dem Wettbewerb das Ziel der Nachwuchsförderung, indem die Studenten Spass an der Unternehmensanalyse entdecken sollen.

Deutlich mehr Teilnehmer

Das war auch schon einfacher als in diesem Jahr, lässt Co-Organisator Olivier Müller durchblicken. «Aufgrund der Coronamasanahmen war der Austausch unter den Studenten erschwert», sagt er am Telefon mit FuW. Umso erfreulicher sei es, dass das Teilnehmerfeld deutlich gewachsen sei. Im vergangenen Jahr hätten neun Universitäten mitgemacht, nun seien es zwölf gewesen. Die Zahl der Teams ist von 23 auf 31 gestiegen.

Das Gewinnerteam Bern war zum ersten Mal dabei. Die Empfehlung der Nachwuchsanalysten zu Temenos lautete «Verkaufen» mit einem Kursziel von 72 Fr. Dass diese Schlussfolgerung weit von der Marktrealität des Tages entfernt lag, spielte dabei keine Rolle; Temenos hatte am Vortag des Finales die Jahreszahlen 2020 publiziert und die Mittelfristziele nach oben angepasst. Die Titel schlossen tags darauf also noch während des Anlasses beinahe 20% im Plus bei 128.60 Fr.

Der Analyse der Studenten jedoch lagen die Informationen zugrunde, die Ende 2020 öffentlich verfügbar gewesen waren, und damals zeigte sich das Unternehmen noch stark von der Coronakrise gebeutelt. Ausschlaggebend für den Entscheid der Jury dürfte kaum die Treffsicherheit der Analyse gewesen sein – immerhin gab es auch zwei von sechs Finalistenteams mit der Empfehlung «Kaufen» –, sondern die Argumentationskraft der Studenten.

Favorit geht leer aus

Die Berner beharrten darauf, dass Temenos mit der Umstellung des Geschäftsmodells zu Software als Service ein Margeneinbruch bevorstehe, den der Markt noch nicht eingepreist habe. Diesen Standpunkt verteidigten die vier auch nach mehrmaligem Nachhaken der Jury beharrlich und souverän. Das Team der Universität Lausanne, Sieger der Jahre 2018, 2019 und 2020, ging leer aus. Die Lausanner punkteten stets besonders mit ihrer geschliffenen Präsentationstechnik – ein Faktor, den sie via Zoom weniger gut ausspielen konnten als in den vergangenen Jahren live auf der Bühne.

Die Schweizer Meister ziehen nun weiter. Im April werden sie sich erst mit den anderen Gewinnern der Region Europa, Naher Osten und Afrika (Emea) messen, ebenfalls im April folgt das weltweite Finale. Gewöhnlich finde der Anlass in New York statt, sagt Müller. In diesem Jahr in den eigenen vier Wänden am Bildschirm.

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