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14:00 Uhr - 17.02.2015

Nestlé braucht einen Jahresendspurt

Der Nahrungsmittelkonzern muss ein herausragendes viertes Quartal vorweisen, um die eigenen Jahresziele zu erreichen. Zweifel sind angebracht.

Am Donnerstag präsentiert Nestlé (NESN 71.15 0.85%) die Zahlen für das vierte Quartal sowie für das Gesamtjahr. Im Fokus wird unter anderem das organische Wachstum stehen. Seit Jahren sieht das Nestlé-Modell ein Jahreswachstum von 5 bis 6% vor. Zuletzt hielt CEO Paul Bulcke nach der Publikation der Q3-Zahlen an einem Wachstum «um 5%» für 2014 fest. In den ersten neun Monaten hatte der um Akquisitions- und Währungseinflüsse bereinigte Umsatz von Nestlé aber nur 4,5% zugelegt.

Analysten sind skeptisch

Um das eigene Ziel zu erreichen, muss das Wachstum im vierten Quartal deutlich zugelegt haben. Trotz eines gewissen Spielraums dank der Formulierung «um 5%» zeigen sich die Analysten skeptisch. Der Konsens geht für das abgeschlossene Jahr von einem organischen Wachstum von 4,5% aus. Barclays (BARC 256.45 -0.79%) ist mit ihrer Schätzung von 4,4% leicht darunter und die Grossbank UBS (UBSG 16.22 0.06%) mit einem Wert von 4,6% leicht darüber.

Während Barclays für 2015 ein leicht höheres organisches Wachstum von 4,6% erwartet, geht die UBS von einer Verlangsamung auf 4,2% aus. Im Konsens rechnen die Analysten für dieses Jahr mit einem organischen Wachstum von 4,7%. Leicht besser als 2014, aber immer noch unter den eigenen Zielen. Dies würde bedeuten, dass der Nahrungsmittelkonzern drei Jahre in Folge die eigenen Wachstumsziele nicht erreicht.

Solider Zahlenkranz erwartet

Mit Blick auf 2015 interessiert besonders die Einschätzung von Nestlé, wie gross der Einfluss des starken Frankens auf den Umsatz ist. Barclays geht davon aus, dass sich die Währungsentwicklung zu fast 100% durchschlägt. Der Einfluss auf die Marge ist hingegen weniger stark, da Nestlé gemäss Bulcke zu 95% vor Ort produziert. Barclays rechnet mit einem Kostenanteil in Franken von unter 10%.

Für das abgeschlossene Jahr erwarten die Analysten im Schnitt gemäss Bloomberg einen Umsatz von 91,6 Mrd. Fr. Der Rückgang von 0,7% erklärt sich auch damit, dass verschiedene Marken wie Juicy Juice und PowerBar im Laufe des letzten Jahres veräussert wurden. Die Analysten erwarten einen 1,4% höheren Betriebsgewinn (Ebit) von 14,2 Mrd. Fr. und auf Gewinnstufe ein Plus von 2,4% auf 11,5 Mrd. Fr.

Ausbau des Gesundheitsbereichs

Nestlé sieht sich nicht mehr nur als Nahrungsmittel-, sondern auch als Gesundheits- und Wellnesskonzern. Um den Bereich Gesundheit auszubauen, hat das Unternehmen im abgelaufenen Jahr Galderma voll übernommen und den Bereich Skin Health geschaffen. Aussagen des Managements zu diesen Aktivitäten stehen ebenfalls im Fokus.

Eine temporäre Verlangsamung des organischen Wachstums darf nicht überbewertet werden. Nestlé hat auch dank des defensiven Charakters in den letzten Jahren kontinuierlich einen Mehrwert über die Kapitalkosten generieren können. Diese Stabilität hat aber seinen Preis. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21 für 2015 sind die Titel nicht mehr günstig bewertet. Mit 3% liegt die Dividendenrendite leicht unter derjenigen des SMI (SMI 8725.57 0.15%).

Die komplette Historie zu Nestlé finden Sie hier »

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