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15:51 Uhr - 16.10.2017

Aus Libor wird Sonia

Die britische Notenbank hat sich offiziell auf einen Nachfolger für den Referenzzins Libor festgelegt.

Die Bank of England hat am Montag bestätigt, dass sie per 22. April 2018 die Berechnung des Sterling Overnight Index Average (Sonia) übernimmt und ihn zugleich als Ersatz für den Londoner Referenzzins Libor (London Interbank Offered Rate) einsetzt.

Der Libor ist 2012 in Verruf geraten, weil er im Mittelpunkt von diversen Manipulationsskandalen stand. Ende vergangenen Juli hatte die britische Finanzaufsicht bekanntgegeben, ab dem Jahr 2021 die beteiligten Banken nicht mehr aufzufordern, die Angaben für die Berechnung des Referenzzinses zu liefern.

Weltweite Suche nach einem Ersatz

Seither sind die Zentralbanken bemüht, einen Ersatz für den Libor zu finden. Einerseits basiert eine riesige Zahl von Finanzinstrumenten auf dem Libor. Der Umfang wird auf 400 Bio. $ geschätzt. Andererseits ist der Libor bei einzelnen Notenbanken wie der Schweizerischen Nationalbank (SNB (SNBN 3810 0.93%)) ein wichtiger Bestandteil zur Umsetzung ihrer Geldpolitik.

In der Schweiz steht der Saron (Swiss Average Rate Overnight) als Nachfolger bereit – mit dem Vorteil, dass er in der Schweiz berechnet wird. Im Gegensatz zum Saron basiert der Libor, der in London erhoben und reguliert wird, nicht auf tatsächlichen Angeboten am Geldmarkt, sondern auf Umfragen unter Banken.

Analog zum Libor wird Sonia als Benchmark für einen nahezu risikolosen Zins zur Berechnung von Pfundderivaten und relevanten Finanzkontrakten verwendet.

Missbrauch auf ein Minimum begrenzen 

Bereits im April hatte in Grossbritannien ein Ausschuss mit Vertretern von Goldman Sachs (GS 240.54 0.84%), Barclays (BARC 189.15 -1.36%) und Deutsche Bank (DBK 14.17 1.25%) empfohlen, frühzeitig eine Alternative für pfundbezogene Derivate zu bestimmen. Daraufhin entschied sich ein Ausschuss der Bank of England für Sonia als bevorzugte kurzfristige Zins-Benchmark.

Wie die schweizerische Lösung Saron bildet Sonia tatsächliche Angebote am Geldmarkt ab, die bei über Nacht verliehenen Geldern zur Anwendung kommen. Gemäss der Bank of England wird der Einsatz von Sonia die Möglichkeiten für Missbrauch auf ein Minimum begrenzen.

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