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12:19 Uhr - 16.07.2015

SGS im Bann des tiefen Ölpreises

Vor dem Halbjahresbericht des Warenprüfkonzerns lautet die Frage, wie stark die Turbulenzen um das schwarze Gold das Geschäft der grössten Sparte Oil, Gas & Chemicals trüben.

Als der Genfer Warenprüfkonzern SGS (SGSN 1783 1.6%) im Januar seinen Ausblick für das laufende Jahr vorstellte, war von einem Umsatzwachstum zwischen 4 und 6% zu konstanten Wechselkursen die Rede – unter Vorbehalt des «potenziell negativen Einflusses» eines fortgesetzt tiefen Ölpreises und eines temporären Fischereibanns in Peru. Vor allem ersterer Faktor beschäftigt den Markt, seit der Ölpreis Mitte vergangenen Jahres abzusacken begann. In der Jahresrechnung 2014 war davon noch kaum etwas zu spüren. Doch die schwierig zu kalkulierenden Auswirkungen der Preisturbulenzen auf die Geschäfte von SGS zeigen sich erst mit Verzögerung.

Klar ist, dass die Ölkonzerne Investitionskürzungen angekündigt haben. Die Öl- und Gasaktivitäten von SGS werden sich abschwächen, bezogen auf Produkttests wie auf die Inspektion von Ölanlagen. Davon betroffen ist die grösste Konzernsparte, Oil, Gas & Chemicals, aber auch die Sparten Industrial Services und Environmental Services. Aufgrund dessen hat zum Beispiel Jefferies Anfang Juli die SGS-Aktien von «Kaufen» auf «Halten» zurückgestuft – etwas spät. Denn sie haben seit Mitte vergangenen Jahres bereits rund ein Fünftel verloren.

Halbjahresresultat wird gemischt ausfallen

Vor dem Hintergrund des Kursrückgangs hat «Finanz und Wirtschaft» im vergangenen Monat die Meinung vertreten, dass sie nun wieder eine Wette wert seien – mit Blick auf die grundsätzlichen Qualitäten des Warenprüfers und im Bewusstsein, dass das Halbjahresergebnis, das er morgen Freitag präsentiert, gemischt ausfallen dürfte. So rechnet etwa die Zürcher Kantonalbank damit, dass der Halbjahresgewinn 1,8% auf gut 250 Mio. Fr. gesunken ist. In Bezug auf den Umsatz erwartet sie zu konstanten Wechselkursen ein Wachstum von immerhin 3,8%, wovon 2,5 Prozentpunkte aus organischem und 1,3 Prozentpunkte aus akquisitorischem Wachstum herrühren sollen. Für die Sparte Oil, Gas & Chemicals sollte sich gemäss der Zürcher KB das organische Wachstum im ersten Halbjahr auf 2% verlangsamt haben, nach 8,9% in der Vorjahresperiode.

Auch in einer weniger guten Phase – und das ist eine der grundsätzlichen Qualitäten – generiert der Warenprüfer eine hohe Rendite auf das investierte Kapital. Daraus resultiert Mehrwert für die Aktionäre, der sich für wertsteigernde Zukäufe einsetzen oder über Ausschüttungen an die Aktionäre zurückführen lässt. So rechtfertigt sich auch die satte Bewertung der Titel: Sie weisen, auf Basis eines geschätzten Gewinnrückgangs in diesem Jahr um gegen 9%, ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von gegen 24 auf. Das ist hoch, aber im aktuellen Tiefzinsumfeld und relativ zu den generell hohen Aktienbewertungen gesehen vertretbar.

Frische Impulse vom neuen CEO

Ab nächstem Jahr sollte der Gewinn zudem wieder deutlich steigen. Positive Impulse sind auch von Frankie Ng zu erwarten: Er hat im April das Amt des CEO übernommen und seither etwa verkündet, dass er die Zahl der Sparten (zurzeit zehn) reduzieren und Aktivitäten zusammenführen will. Genaueres zur Strategie ist aber erst im Herbst, anlässlich der Investorentage Ende Oktober, zu erwarten.

Die komplette Historie zu SGS finden Sie hier. »

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