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14:45 Uhr - 24.02.2015

Georg Fischer erfreut sich guter Nachfrage

Die Schaffhauser Industriegruppe hat die wie erwartet guten Jahreszahlen vorgelegt und ist in der Umsetzung ihrer Strategie weiter vorangekommen.

Das Gewehr werde durch die neuen Wechselkursverhältnisse schon schwerer, sagte Yves Serra, CEO von Georg Fischer (FI-N 653 4.56%), am Rande der Bilanzmedienkonferenz vom Dienstag. Um hoch zu zielen, brauche es nun mehr Kraft. Die Schaffhauser Industriegruppe hat diese Kraft. UnternehmenszahlenzoomUnd sie zielt entsprechend hoch: Im laufenden Jahr will sie die am Betriebsgewinn (Ebit) gemessene Marge von 7,2% in die Grössenordnung von 8% weiter deutlich steigern. Selbstverständlich ist das nicht.

Die Frankenstärke werde die Ebit-Marge 0,3 bis 0,5 Prozentpunkte (Pp) schmälern, sagte Finanzchef Roland Abt. Im Umsatz erwartet er anhand der Kurse von Ende Januar eine Wachstumsbeeinträchtigung um 8 Pp. Zudem habe sich das Eigenkapital währungsbedingt auf einen Schlag 85 Mio. Fr. verringert; weil sich die ganze Bilanz verkürzt hat, bleibt das aber ohne Einfluss auf die Eigenkapitalquote.

Gut abgestützte Zuversicht

«Wir haben einen Frankenschock, aber kein Nachfrageproblem», betont der CEO. Die Auftragslage sei gut, besonders in der Maschinendivision GF Machining Solutions, aber auch bei GF Automotive. Mit diversen Sofortmassnahmen in der Schweiz will Georg Fischer einen Teil des Währungseffekts kompensieren. Ausser Ab­sicherungen sollen eine Verlängerung der Arbeitszeit, Schritte im Einkauf (Forderung von Rabatten) und zusätzliche Kosteneinsparungen dazu beitragen.

Der erfreuliche Ertragsausblick hat auch operative Gründe. So hat GF Automotive die Kapazität und die Volumen in China kräftig erhöht (und jüngst weitere Ausbaupläne vermeldet). GF Machining Solutions erfreut sich eines 45% höheren Auftragsbestands (Ende 2014). Die Rohrleitungsdivision GF Piping Systems profitiert von niedrigeren Materialkosten (Kunststoff), die sie nur zum Teil an Kunden wird weitergeben müssen.

Vorteile zieht Georg Fischer zudem aus den jüngsten Akquisitionen: dem Druckgussformenbauer Meco Eckel und dem Fräsmaschinenhersteller Liechti Engineering. Beide bringen die Gruppe nicht nur ertragsseitig weiter, sie verhelfen den jeweiligen Divisionen (GF Automotive und GF Machining Solutions) auch zu einer besseren Positionierung, wie Yves Serra im Gespräch unterstreicht.

Hakan bremst GF Piping Systems

Dazu kommt, dass Hakan Plastik – 2013 von GF Piping Systems akquiriert – gute Fortschritte macht. Die Schwäche der türkischen Lira hatte der in Euro und Dollar einkaufenden Gesellschaft zugesetzt. Sie erklärt im Wesentlichen den letztjährigen Margenschwund von GF Piping Systems. Inzwischen sind aber diverse Massnahmen umgesetzt, im vierten Quartal «war die Marge wieder gut».

GF Automotive dagegen hat die Ertragskraft weiter erhöht und so massgeblich zur Ergebnissteigerung von Georg Fischer beigetragen. Gründe dafür sind die Devestition des Kokillengussgeschäfts, die Übernahme von Meco Eckel und die Erhöhung der Margen bei neuen Aufträgen. Bei GF Machining Solutions habe der Fokus auf die Aviatik und den Elektroniksektor das Wachstum unterstützt. Zugute komme der kleinsten der drei Divisionen aber auch der wachsende Bedarf an Automatisierungslösungen.

Hohe Prämie auf die Kapitalkosten verdient

Der Konzerngewinn enthält einen betriebsfremden Ertrag von 14 Mio. Fr. aus einem Landverkauf. Ohne ihn betrüge der Gewinn je Aktie 42 Fr. Die Rendite auf das investierte Kapital (ROIC) wurde weiter auf 17,9% (i. V. 16,7) erhöht. Sie übertrifft den Kapitalkostensatz (WACC, 8,2%) klar.

Die Dividende soll auf 17 (16) Fr. steigen. Das Zahlenwerk entsprach den Erwartungen. Doch war es primär der ermutigende Ausblick, der den Titeln zu einem kräftigen Kursanstieg verholfen hat. Die FuW-Schätzung für den Gewinn je Aktie 2015 bedarf keiner Anpassung. Unter der Annahme eines organischen Wachstums von 2%, einer Marge von 8%, eines besseren Finanzergebnisses und einer leicht höheren Steuerquote ergeben sich 46 Fr.

Auf Basis der geschätzten Ertragslage 2015 sind die Titel im KGV und im Verhältnis Unternehmenswert zu Ebitda (8) günstiger bewertet als der Durchschnitt der Industriewerte. Weil die weiter verringerte Zyklizität und die intakten Wachstumsaussichten für eine zumindest durchschnittliche Bewertung sprechen, bleibt so durchaus noch unerschlossenes Kurssteigerungspotenzial.

Die komplette Historie zu Georg Fischer finden Sie hier.»

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