Die Schweizer Börse avanciert seit Jahresbeginn. Der breite Markt ohne Blue Chips hat sich aber noch längst nicht von 2018 erholt.
Der Schweizer Aktienmarkt hat diese Woche beinahe ein neues Höchst markiert. Der Swiss Market Index (SMI (SMI 9541.15 -0.24%)) schloss am Mittwoch bei 9571 Punkten – lediglich 40 Punkte unter dem bisherigen Rekord vom 9. Januar 2018. Dank dem Plus von 13% seit Januar hat der Schweizer Leitindex, der die zwanzig schwersten Titel an der heimischen Börse enthält, das schlechte Vorjahr wettgemacht. Startete der SMI damals noch mit einem Rekordwert, verlor er bis zum Jahresende über 10%. Es war die schlechteste Performance seit dem Krisenjahr 2008.
Der breite Markt notiert ebenfalls rekordverdächtig hoch. Am Freitag stand der Swiss Performance Index (SPI (SXGE 11385.65 0.26%)) auf 11 403 Punkten, ein Plus von fast 16% seit Januar. Zieht man allerdings die zwanzig Blue Chips vom SPI ab, offenbart sich Erstaunliches. Der sogenannte SPI Extra hat sich noch lange nicht vom Annus horribilis 2018 erholt. Zwar ist er seit Jahresbeginn ebenfalls 16% gestiegen. Seinen Höchststand vom Januar 2018 hat er allerdings bis heute nicht erreicht.
Der SPI Extra ist im vergangenen Jahr aber auch fast ein Fünftel eingebrochen, er litt also um einiges stärker als die Schweizer Schwergewichte. Das zeigt einmal mehr die defensive Stärke des SMI, in dem sich rund 90% der Marktkapitalisierung und des Handelsvolumens aller an der Schweizer Börse kotierten Titel versammeln. Vor allem die drei Schwergewichte Nestlé (NESN 95.67 0.41%), Novartis (NOVN 94.26 0.06%) und Roche (ROG 274 0.05%) sind weniger konjunktursensitiv und stützen in schlechten Phasen den Markt. Seit Anfang 2019 haben die Papiere des Nahrungsmittelkonzerns 19% zugelegt, die beiden Pharmavaloren je 16%.
Die Blue Chips stehen seit Jahresbeginn alle im Plus. Fünfzehn Aktien haben über 10% an Wert zugelegt. Vier sind mehr als 20% gestiegen. Die Privatbank Julius Bär (BAER 44.39 0.11%) schwingt obenaus (+27%), Gerüchte über eine Übernahme durch UBS (UBSG 12.545 -0.59%) beflügeln. Die Titel kamen wegen Verwicklungen in Geldwäschereiskandale 2018 aber auch mit am schlimmsten unter die Räder. Aus dem SMI werden sie bald verschwinden, Alcon werden ihren Platz einnehmen. Der Baustoffhersteller LafargeHolcim (LHN 50.86 0.39%) (+25%) überzeugte mit starken Jahreszahlen. Der Pharmakonzern Lonza (LONN 308.5 0.33%) (+21%) lässt nach der Umstrukturierung weiteres Wachstum erwarten, und der Personalvermittler Adecco (ADEN 55.4 0.18%) (+21%) arbeitet sich aus seinem Siebenjahrestief vom Januar heraus.
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