Bald sollen Futures auf die Digitalwährung möglich sein. Die Bitcoin-«Marktkapitalisierung» beträgt nun 110 Mrd. $.
Der Betreiber der weltgrössten Options- und Futuresbörse der Welt, die CME Group, will Futures auf die Digitalwährung Bitcoin einrichten. Sie erklärte in einer Pressemitteilung, die Bitcoin-Futures noch bis Ende 2017 einzuführen, vorbehaltlich der Erfüllung aller regulatorischen Auflagen.
Die Ankündigung verhilft Bitcoin zum Sprung über die Marke von 6600 $. Bei einem Preis von 6617 $ haben alle 16,7 Mio. herausgegebenen Bitcoins einen Gesamtwert bzw. eine «Marktkapitalisierung» von über 110 Mrd. $. Bitcoin-Anhänger versprechen sich wohl, dass die Futures zu einem weiteren Geldzufluss in die Digitalwährung führen werden.
Futures mit Barausgleich
Futures sind börsengehandelte Terminkontrakte, bei denen sich Gegenparteien über die Terminbörse zum Verkauf (Short) oder Kauf (Long) eines Basiswerts zu einem bestimmten Preis verpflichten. Die Bitcoin-Futures sollen auf der CME aber keine physische Lieferung beinhalten, sondern werden über einen Barausgleich abgewickelt.
Dieser Barausgleich und damit der Wert eines Long-Futures wäre damit die Differenz zwischen dem Futures-Kurs beim Kauf des Kontrakts und dem aktuellen Bitcoin-Kurs.
Da es verschiedene Bitcoin-Börsen gibt, hat die CME einen täglichen Referenzpreis für die Digitalwährung schon im November 2016 eingeführt. Die CME CF Bitcoin Reference Rate (BRR) basiert auf Daten der Bitcoin-Börsen Bitstamp, GDAX, itBit und Kraken.
Terminmärkte oft liquider als Basiswert
Futures-Handelsplätze sind oft liquider als die Märkte für die Basiswerte, etwa im Rohstoffsektor. Damit können Investoren bestehende Positionen besser absichern oder es können einfacher neue derivative Instrumente auf den Basiswert entwickelt werden.
Eine manchmal knappe Liquidität an den Bitcoin-Börsen wurde etwa von Swissquote-CEO Marc Bürki gegenüber FuW festgestellt. Er erklärte: «Es werden täglich weltweit nur zwischen 100’000 und 200’000 Bitcoins gehandelt, also ein noch relativ kleines Handelsvolumen.» Das führe zu einem Liquiditätsrisiko bei grossen Transaktionen.
Bisher nur Long-Zertifikate aufgelegt
Bisher werden in der Schweiz von Vontobel (VONN 62.3 0.4%) und Leonteq (LEON 63.9 2%) nur Long-Zertifikate auf Bitcoin angeboten. Die Anbieter der Zertifikate müssen die Bitcoins an Bitcoin-Börsen kaufen und für die Kunden halten. Theoretisch besteht dabei auch ein Diebstahlrisiko, da diese Handelsplätze in der Vergangenheit Opfer von Hacking-Angriffen geworden sind.
Dagegen können Zertifikate auf andere Rohstoffe und auch Aktien von den Banken ohne den Kauf der Basiswerte emittiert werden, in dem die Positionen über den Futures-Markt abgesichert werden.
Die Lancierung von Strukturierten Produkten auf Bitcoin wäre nach Einführung des Angebots der Chicagoer Terminbörse also einfacher. Auch die Einführung von Short-Zertifikaten – also Produkte, die auf einen sinkenden Bitcoinkurs setzen – wäre dann erst möglich.
Die CME Group betreibt die Börsen Chicago Board of Trade (CBOT) und Chicago Mercantile Exchange (CME). Auch in Chicago ansässig ist die Optionsbörse Chicago Board Options Exchange (CBOE). Ihre Muttergesellschaft CBOE Holdings hatte schon im August angekündigt, Bitcoin-Futures im vierten Quartal 2017 oder Anfang 2018 einzuführen. CBOE will dabei auf Marktdaten der Digitalwährungsbörse Gemini Trust zurückgreifen, die von den «Bitcoin-Zwillingen» Cameron und Tyler Winklevoss gegründet wurde.
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