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16:04 Uhr - 19.03.2015

Digitaler Dino

Vtech hat einst Spielkonsolen gebaut und Apple kopiert. Mittlerweile ist das Unternehmen innovativer und hat eine Nische gefunden.

Ein Dinosaurier der Technologiebranche ist VTech (Hongkong: 303, Kurs: 112.6 HK-$, Börsenwert 28,28 Mrd. HK-$, umgerechnet 3,7 Mrd. Fr.). Wie Apple (AAPL 128.34 -0.1%) feiert das Unternehmen mit Sitz in Hongkong 2016 das 40-jährige Bestehen. Vom Gründungsnamen Video Technology, zurückgehend auf eine Spielkonsole, wird nur noch eine Abkürzung verwendet, Spielkonsolen bauen andere.

Mit Apple verbindet VTech nicht nur das Gründungsjahr 1976. Einige Jahre später produzierte das Unternehmen einen Klon des Heimcomputers Apple II, was das Unternehmen aus Cupertino gerichtlich verhindern wollte. Da aber keine Patente verletzt wurden, durfte der «Laser 128» als einzige legale Kopie weitergebaut werden.

Mit 30 900 Mitarbeitern gehört VTech in Hongkong zu den Branchenschwergewichten. Bild: Jerome Favre/BloombergUnterdessen muss VTech Apple nicht mehr kopieren und ist den Amerikanern gar ein Schritt voraus. Seit Juli 2014 hat das Unternehmen eine Smartwatch mit Touchscreen und Kamera auf dem Markt. Das Model aus der Reihe Kidizoom richtet sich allerdings an ein Zielpublikum im Alter von 5 bis 12 Jahren.

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Seit den 80er-Jahren baut VTech elektronisches Lernspielzeug und gehört damit zu den Pionieren in diesem Bereich. Mit klobigen Apparaten sollten Kinder in der Zeit vor dem Internet Rechnen und Buchstabieren lernen. Unterdessen sind die Geräte handlicher und vielfältiger geworden. Neben Smartwatches vertreibt die Gesellschaft auch Kameras, Lerncomputer, Tablets und sogar Lernspielzeug für Säuglinge.

Damit erwirtschaftet der Technologiekonzern aber nur etwa einen Drittel des Umsatzes von jährlich 1,9 Mrd. $. Ebenso wichtig ist der Vertrieb von schnurlosen Telefonen. 2000 übernahm das Unternehmen dieses Geschäft der amerikanischen Lucent und hat dort eine führende Marktposition inne.

Mit 30 900 Mitarbeitern gehört VTech in Hongkong zu den Branchenschwergewichten. Aus Anlegersicht ist die Dividendenrendite von derzeit 5,6% interessant, dank einer hohen Ausschüttungsquote von 99%. Mit einer Ebit-Marge von über 10% und einer Eigenkapitalrendite von rund 35% sieht auch die Profitabilität gut aus. Stabil ist zudem die Bilanz mit einem Nettoguthaben von über 320 Mio. $ und einer Eigenkapitalquote von 63%.

Ein Wermutstropfen ist die rückblickend betrachtet überdurchschnittlich hohe Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Jahr 2015 von 17. Zudem musste das Unternehmen im Januar eine Gewinnwarnung herausgeben. Die eigenen Ziele für Umsatz und Bruttomarge würden im laufenden Geschäftsjahr (per Ende März) nicht erreicht werden, erklärte VTech seinerzeit. Der Aktienkurs gab darauf leicht nach, hat sich aber wieder weitgehend erholt. Die hohe Dividendenrendite und die überaus stabile Bilanz schränken weiteres Abwärtspotenzial ein.

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