Die Ratingagenturen Fitch und Moody's stufen den Konzern ab. Für das Management dürfte das kein Grund zur Sorge sein.
Moody’s und Fitch stufen Nestlé (NESN 102.4 -0.1%) als weniger kreditwürdig ein. Sie senken das Rating auf Aa3 (nach Aa2) respektive A+ (nach AA–). Als Grund nennen beide Ratingagenturen die angekündigte Kapitalausschüttung an die Aktionäre von bis zu 20 Mrd. Fr. über die nächsten drei Jahre. Der Ausblick lautet unverändert «stabil».
Die Herabstufung spiegle die Verschlechterung der Kreditkennzahlen von Nestlé nach dem angekündigten Rückkaufprogramm, erklärte Moody’s am Dienstag. Wegen der Finanzpolitik des Konzerns sei eine weitere Herabstufung kurzfristig unwahrscheinlich.
Tatsächlich hat Nestlé unter CEO Mark Schneider ihre Kapitalstruktur verändert. Mitunter infolge des derzeit laufenden Rückkaufprogramms in der Höhe von 20 Mrd. Fr. hat sich die Nettoverschuldung in den vergangenen drei Jahren verdoppelt: Das Verhältnis zum Ebitda liegt derzeit auf 1,6 und damit deutlich über dem Zehnjahresschnitt von 0,9. «Wir könnten uns noch stärker verschulden», sagte Finanzchef François-Xavier Roger Ende August gegenüber «Finanz und Wirtschaft», aber das Verhältnis werde nicht einfach auf vier oder ähnlich steigen.
Das Nestlé-Management dürfte mit der Herabstufung demnach kein Problem haben. Roger hatte im Interview erklärt, dass sich der Konzern auch ein A-Rating vorstellen könne. CEO Schneider ergänzte anlässlich der Präsentation der Neunmonatszahlen vergangene Woche, dass das angekündigte Aktienrückkaufprogramm nur die Fortsetzung der bisherigen Finanzstrategie bedeute.
Aus dem Verkauf der Hautpflegesparte für 10,2 Mrd. Fr. und dem hohen operativen Cashflow verfügt Nestlé über sehr hohe flüssige Mittel. Würden sie nicht investiert oder an die Aktionäre ausgeschüttet, sondern für die Schuldenreduktion verwendet, würde die Verschuldung wieder deutlich zurückgehen. Das widerspricht den Absichten der Unternehmensführung, die sich dazu bekannt hat, sich zu den derzeit günstigen Konditionen vermehrt mit Fremdmitteln finanzieren zu wollen.
Die komplette Historie zu Nestlé finden Sie hier. »
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