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13:35 Uhr - 08.05.2018

LafargeHolcim startet mit angezogener Handbremse

Der Baustoffkonzern hat im ersten Quartal weniger Betriebsgewinn erwirtschaftet als erwartet. Im Jahresverlauf wird die Vergleichsbasis günstiger.

Mit den Zahlen des ersten Quartals wird es LafargeHolcim (LHN 54.5 -3.27%) schwerfallen, mehr Zuspruch an den Börsen zu finden. An der SIX gaben die Aktien am Dienstag bis zum Mittag 3% nach. Sie notieren damit in der Mitte zwischen Höchst- und Tiefstkurs seit Anfang Jahr.

Nach dem Wechsel an der Konzernspitze und der Rücknahme der Mittelfristziele im vergangenen Herbst gibt es noch zu wenig Anhaltspunkte, die für einen Aufwärtstrend sprechen.

Wegen des Verkaufs von Unternehmensteilen und aus Währungsgründen sanken die Einnahmen im ersten Quartal. Auf vergleichbarer Basis stiegen sie. Während der Umsatz 4% höher als von den Finanzanalysten erwartet ausfiel, trat auf Stufe Betriebsgewinn Ebitda genau das Gegenteil ein.

Die operative Marge sank zwei Prozentpunkte. Geschuldet war dies vor allem «herausfordernden Marktbedingungen» in Nahost/Afrika. Dort reduzierte sich die Betriebsgewinnspanne ein Drittel. Hochrentabel ist nach wie vor die Region Lateinamerika.

Zu berücksichtigen ist, dass in Europa und in Nordamerika im Winter ausserordentlich harsche Witterungsverhältnisse herrschten. Zudem hatte die frühe Osterzeit zur Folge, dass weniger Arbeitstage als im Vorjahresquartal in die Rechnung einflossen.

Generell gilt, dass das erste Quartal für das Gesamtjahr aus saisonalen Gründen wenig repräsentativ ist. In den ersten drei Monaten werden jeweils weniger als 20% des Jahresumsatzes und bloss etwa 15% des Ebitda verbucht.

Im Jahresverlauf wird die Vergleichsbasis zu 2017 weniger anspruchsvoll werden. Zudem sollten die neu gesetzten Impulse des Managements ab dem zweiten Quartal zu greifen beginnen. CEO Jan Jenisch hält denn auch an den Jahreszielen fest. Der Umsatz soll 3 bis 5% zunehmen, der Betriebsgewinn auf vergleichbarer Basis mindestens 5%. Jenisch hatte schon als CEO von Sika (SIK 7420 -0.27%) jeweils relativ zurückhaltende Vorgaben gesetzt und Raum für positive Überraschungen geschaffen.

Umsetzung der neuen Strategie beginnt erst

In den nächsten Quartalen wird LafargeHolcim bestätigen müssen, dass es auf dem Weg zu den Zielen 2022 kontinuierlich vorwärtsgeht. Jenisch hat explizit ein Wachstum vorgegeben, das dasjenige des Gesamtmarkts übertrifft, mithilfe einer Handvoll Ergänzungsakquisitionen pro Jahr. Diesbezüglich müsste, nach einer einzigen Transaktion bislang, noch einiges laufen bis zum Jahresende.

Seit Anfang Januar sind Strukturen und Geschäftsmodell vereinfacht worden. Im Kern soll die unternehmerische Verantwortung in den einzelnen Ländern gestärkt werden – ähnlich, wie es Holcim früher praktiziert hat. Auf der anderen Seite ist vorgesehen, den Sockel der Verwaltungskosten 400 Mio. Fr. zu senken.

Investiert in Sachanlagen wird bedeutend weniger als früher, weniger als 2 statt 3 Mrd. Fr. Diese Mittel sollen indessen gezielter in die 30 bis 35 Märkte mit dem grössten Wachstumspotenzial geleitet werden. Der Fokus in der Expansion gilt dabei Aktivitäten, die die sehr kapitalintensive Herstellung von Zement ergänzen und weniger Kapital benötigen.

Weitere Schrumpfung

All diese Massnahmen zielen schliesslich darauf ab, spätestens bis in fünf Jahren eine Kapitalrendite von mindestens 8% zu erwirtschaften. Erst ab einem Niveau von 7% wird Aktionärswert geschaffen. Das war letztmals vor der Finanzkrise, vor mehr als zehn Jahren, gelungen.

Ein weiteres Ziel ist zudem, trotz der Wachstumsziele und hoher Nettoverschuldung auf jeden Fall ein Investment Grade (Triple-B) zu behalten. Verträge für den Verkauf von Assets im Wert von mehr als 2 Mrd. Fr. sind unterschrieben.

Die LafargeHolcim-Aktien notieren immer noch 20 Fr. unter dem Stand zum Zeitpunkt der Fusion im Sommer 2015. Der Weg zurück nimmt mehr Zeit in Anspruch als angenommen. Die Titel locken prima vista mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 und einer Dividendenrendite von 3,7% (Auszahlung 16. Mai). Im historischen Vergleich ist die Bewertung allerdings nicht unüblich niedrig.

Die komplette Historie zu LafargeHolcim finden Sie hier. »

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