Der Fleischverarbeiter macht sein Geld heute vor allem mit Geflügel und Fertiggerichten. Das soll so weitergehen.
Bell hat es nicht einfach. Der Fleischverarbeiter hat mit rückläufigem Fleischkonsum und Einkaufstourismus zu kämpfen. Das Geschäft mit Fleisch und Charcuterie steht unter Druck.
Dank dem Zukauf u.a. von Hilcona (Fertiggerichte) und Eisberg (Salate) wächst Bell dennoch und konnte im Halbjahr erwartbar gute Zahlen präsentieren. «Wir wollen organisch wachsen und prüfen Zukäufe, die für uns Sinn machen», sagt Bell-Finanzchef Marco Tschanz an der Aktienkonferenz Investora am Donnerstag.
Verluste in Frankreich
Bereits heute macht das Unternehmen, das vor allem mit Fleisch und Wurst in Verbindung gebracht wird, 50% seines Umsatzes mit Geflügel, Fertiggerichten (Convenience) und Fisch (Seafood). «In diesen Bereichen werden wir das Geschäft weiterentwickeln», sagt Tschanz. Vor allem bei Convenience im Ausland verortet er Wachstumschancen. In der Schweiz ist der Markt weitgehend gesättigt.
Fast 70% des Umsatzes von 3,4 Mrd. Fr. (2016) macht Bell in der Schweiz, 18% in Deutschland. Dort leidet das Unternehmen unter hohen Einkaufspreisen für Schweinefleisch und starkem Wettbewerb. «Es gibt in Deutschland zu viele Wurstproduzenten», sagt Tschanz. Das führt zu starkem Preisdruck bei den Endprodukten, auch wenn die Rohstoffpreise steigen. Die Konsolidierung des Marktes habe aber begonnen, und Bell werde Akquisitionen prüfen.
Ein dunkleres Kapitel ist Frankreich, wo Bell Verlust schreibt. Wenn dies weitergehe, müsse man laut Tschanz handeln; er bringt eine mögliche Restrukturierung ins Gespräch. Zudem wird das Unternehmen in den kommenden Jahren 500 Mio. Fr. in den Um- und Ausbau seiner Produktionsstätten investieren.
Aktie ist kein Muss
Einen konkreten Ausblick auf das Gesamtjahr gibt das zu 66% von Coop kontrollierte Unternehmen wie üblich nicht. Strategisch ist es auf einem guten Weg, das Umfeld ist allerdings hart und das Geschäft tiefmargig.
In der Summe hilft das den Bell-Aktien nicht, aus dem seit einigen Monaten dauernden Seitwärtsband auszubrechen. FuW hat die Gewinnschätzung für 2017 bereits von 27.50 auf 26.50 Fr. je Titel reduziert.
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 für 2017 sind die Valoren stattlich bewertet, die Dividendenrendite ist mit 1,6% mager, das Wachstumspotenzial gering. Ein Kauf drängt sich nicht auf.
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