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12:30 Uhr - 29.09.2016

Leonteq zieht erste Konsequenzen aus Strategieüberprüfung

Der Anbieter von strukturierten Produkten baut die Geschäftsleitung aus. Unter anderem wird eine Stelle für die Unternehmensentwicklung geschaffen.

Der Verwaltungsrat von Leonteq macht Nägel mit Köpfen und baut das Management des Derivatspezialisten um. Das ist der erste Schritt der Strategieüberprüfung der vergangenen Monate, nachdem die Zweifel am Erfolg des Geschäftsmodells immer grösser wurden.

Die Berater von McKinsey haben im gebeutelten Unternehmen, dessen Aktie seit Jahresbeginn über 60% eingebüsst hat, zunächst Handlungsbedarf auf der obersten Führungsebene identifiziert. Schon der neue Aktionär Veraison hatte indirekt angedeutet, dass personelle Änderungen nottun würden. Von daher begrüsst der Investor dem Vernehmen nach auch die Neuberufungen.

McKinsey-Mann übernimmt für Gründer

Drei neue Köpfe stossen zum Management, zwei von ihnen übernehmen Aufgaben, die jetzt noch bei bestehenden Geschäftsleitungsmitgliedern angesiedelt sind. Einer der Neuen ist ein Mann des Leonteq-Beraters McKinsey, Jochen Kühn. Ab 9. Januar 2017 zeichnet er verantwortlich für die Akquisition und das Management der Versicherungsplattformpartner.

Sein jetziges Unternehmen lobt seinen Partner als Berater führender Versicherungen, von der Strategie über die Preissetzung, die Kundenbeziehungen und Gewinnoptimierung bis hin zur digitalen Transformation des Geschäfts. Er soll über ein umfangreiches Netzwerk in diesem Geschäft verfügen. Kühn kam direkt von der Uni zu McKinsey, mit einem Doktor in Finanzen und Buchhaltung.

Damit ersetzt er Sandro Dorigo, Gründer und Aktionär von Leonteq (LEON 52.85 0.38%). Dorigo verliert das von ihm aufgebaute Versicherungsgeschäft. Vielleicht auch weil in Leonteqs Flautejahr 2016 das Geschäft in diesem Bereich lahmte.

Ganz abgesägt wird Dorigo nicht, was bei einem Gründer und Mitaktionär wohl auch schwierig wäre. Er bleibt GL-Mitglied und übernimmt die Leitung der Geschäftsentwicklung. Damit kehre er gemäss Mitteilung näher zu seiner ursprünglichen Rolle als Gründungspartner zurück und werde eng mit CEO Jan Schoch zusammenarbeiten.

Technologiechef als eigenständiger Posten

Die zweite Funktion, die auf Geschäftsleitungsebene Eigenständigkeit erlangt, ist die des Technologiechefs (CTO). Ab  1. Dezember zeichnet Justin Arbuckle dafür verantwortlich. Der Südafrikaner mit reichlich Bankensoftwareerfahrung brachte unter anderem im Finanzarm von General Electric (GE 29.9 0.07%) (GE) in leitender Funktion die IT-Infrastruktur über mehrere Länder hinweg auf Linie. Zuletzt arbeitete er als Manager bei Chef, einem Softwarehersteller zur Automatisierung von Server- und Cloud-Anwendungen, mit Kunden wie GE, Facebook (FB 129.23 0.42%), Yahoo (YHOO 43.69 0.74%) und Bloomberg.

Damit muss auch der operative Chef (COO) von Leonteq, Manish Patnaik, Kompetenzen abgeben. Er war bisher zugleich CTO, ein Posten, der offensichtlich nicht mehr im Teilzeitpensum betreut werden kann.

Liefern am Investorentag

Zuletzt wird der Bereich Handel, quantitative Analyse und Treasury neu auf Geschäftsleitungsebene gehoben und unter die Leitung von Steven Downey gestellt. Der Brite gilt als Derivatspezialist und bringt jahrelange Erfahrung von UBS (UBSG 12.96 -0.61%) und Nomura mit. Zuletzt war er als Managing Director beim Vermögenverwalter Trium Capital.

Mit den neuen Gesichtern im Management soll es aber nicht getan sein. Es werde weitere Veränderungen geben, ist aus Investorenkreisen zu hören. Am Investorentag am 16. November wird die neu besetzte Geschäftsleitung um den alten Chef Jan Schoch nicht nur aktuelle Zahlen vorlegen, sondern auch Informationen zur Geschäftsstrategie liefern müssen.

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