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10:07 Uhr - 12.01.2016

SAP hat ein Rekordjahr hinter sich

Der Softwareriese hat im abgelaufenen Jahr die eigenen Vorgaben deutlich erfüllt. Das Unternehmen soll auch 2016 weiterwachsen.

Der grösste euro­päische Software­anbieter meistert den Übergang zur Cloud bis jetzt souverän. Das vorläufige Ergebnis zum Schlussquartal und zum Gesamtjahr 2015 deutet gemäss SAP-Finanzchef Luka Mucic nicht währungsbereinigt auf das höchste Betriebsergebnis in der ­Unternehmensgeschichte hin (6,35 Mrd. €). SAP (SAP 74.51 4.06%) übertrifft damit die eigene Vorgabe. Das gute Ergebnis wird sowohl vom stark wachsenden Cloud- wie auch vom ursprünglichen Softwarelizenz- und Softwaresupport-Geschäft getragen.

Die Walldorfer konnten 2015 den Umsatz mit Abos und Support für Cloud-Software im Jahresvergleich mehr als ­verdoppeln. Die Entwicklung des Cloud-Geschäfts ist deshalb von grosser Bedeutung, weil Kunden Software immer weniger lokal installieren und selbst unter­halten wollen. Cloud-Angebote erlauben es, Software zu mieten und zu benutzen ohne sich um Support oder Aktualisierung kümmern zu müssen. Der Verkauf von Cloud-Software-Abos generiert ­regelmässige Einkommen, wirkt sich aber negativ auf die Profitabilität aus.

Nicht nur die Cloud

Für SAP sind neue Cloud-Buchungen deshalb die wichtigste Kennzahl, um den Vertriebserfolg im Cloud-Geschäft zu messen. Diese stiegen 2015 über 100% auf 0,9 Mrd. €. Der Konzern prognostiziert für das laufende Jahr eine Verlangsamung des Wachstums mit der Cloud. Der Umsatz soll bloss um einen Drittel zulegen. Dennoch ist SAP für weiteres Wachstum in diesem Bereich gut aufgestellt: In den vergangenen Jahren kaufte SAP teure Cloud-Player zu, unter anderem den ­Anbieter von Beschaffungssoftware Ariba (für 4,3 Mrd. $) und die auf Spesen­abrechnung spezialisierte Concur (für 8,3 Mrd. $). Diese nicht unumstrittenen ­Akquisitionen dürften sich nun auszahlen Die Plattformen werden weiter in das Cloud-Ökosystem von SAP integriert.
Doch nicht nur die Cloud trägt zu Wachstum bei. Auch das angestammte Geschäft mit Unternehmenssoftware, mit dem SAP zum Platzhirsch auf dem Gebiet wurde, entwickelt sich gut. ­Zudem profitierte das Unternehmen von güns­tigen Wechselkurseffekten: Das Umsatzwachstum mit Softwarelizenzen (+10%) und -support (+14%) wäre ohne Kurs­effekte nur halb so hoch ausgefallen. Die Umsatzzunahme um ein Fünftel im Cloud- und Softwaregeschäft übertraf die Vorgabe. Der Konzernumsatz wird mit 20,8 Mrd. € die Erwartungen übertreffen. Die Profitabilität hingegen leidet, was am Rückgang der operativen Marge auf rund 20% (2014: 25%) abzulesen ist – ohne Kurseffekte stünde sie bei 31%.

Aktien moderat bewertet

Nicht nur SAP-Cloud-Angebot verzeichnete gemäss eigener Lesart «enormes Wachstum», auch die aktualisierte Version der Kernsoftware, S/4 Hana, scheint bei den Kunden gut anzukommen. Die Kundenanzahl wurde im vierten Quartal mehr als verdoppelt und zählt nun 2700 Abnehmer. In der Schweiz sollen kürzlich der Rückversicherer Swiss Re (SREN 95.5 1.33%) und die Berner Kraftwerke bedeutende S/4 Hana-Projekte angestossen haben.
Die Dynamik soll anhalten: Cloud- und Softwareerlöse sollen zwischen 6 und 8% wachsen, das rekordhohe Betriebsergebnis von 2015 übertroffen werden. Im Vergleich zur Cloud-Konkurrenz wie Salesforce.com oder Workday sind SAP mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis 2016 von 20 und einem Verhältnis von Unternehmenswert zu Ebitda von 14 moderat bewertet. Anleger kaufen bei Rückschlägen zu, um über einen etablierten Player am Wachstum im Cloud-Geschäft teilzunehmen.

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