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14:20 Uhr - 25.03.2015

Kaum Entwarnung für Meyer Burger angezeigt

Der Solarzulieferer legt seinen Jahresabschluss am Donnerstagfrüh vor. Die Aktien haben in den vergangenen Tagen von der Hoffnung auf eine Geschäftsbelebung profitiert. Nun muss das Unternehmen mit Zahlen und Fakten nachlegen.

Die Lage für den Thuner Technologiespezialisten bleibt angespannt. Auch im vergangenen Jahr sind erneut tiefrote Zahlen geschrieben worden. Wie gross der Verlust genau ausgefallen ist, wird das Unternehmen am Donnerstag vor Börseneröffnung bekanntgeben. Die Konsensschätzung von AWP – die sich auf vier Analysten stützt – lässt einen Verlust von 142 Mio. Fr. erwarten, dies bei einem voraussichtlichen operativen Ergebnis (Ebit) von –154 Mio. Fr. Der Umsatz dürfte sich gemäss AWP auf rund 331 Mio. Fr. belaufen.

«Finanz und Wirtschaft» geht von einem Umsatz von 330 Mio. Fr., einem Ebit-Verlust von 160 Mio. Fr. und einem Verlust von 144 Mio. Fr. aus. Belastend wirken sich weiter die schwache Auftragslage aus, bisher nicht in Grossaufträge umgemünzte Vorinvestitionen sowie mögliche Wertberichtigungen im Zusammenhang mit der Insolvenz des Saphirglasspezialisten GT Advanced.

Auch 2015 wird schwierig

Im Fokus stehen die Aussagen zur Auftragsentwicklung und zum Barmittelabfluss. Gemäss Aussagen des Unternehmens betrugen die liquiden Mittel per Ende 2014 um 150 bis 200 Mio. Fr. Die ZKB geht in einer Studie von einem Cashburn 2014 von monatlich durchschnittlich 7,4 Mio. Fr. aus, wobei sich der Liquiditätsabfluss im zweiten Halbjahr auf geschätzt 5,7 Mio. Fr. pro Monat verringert haben soll. Es ist anzunehmen, dass auch 2015 noch Cash verbrannt wird.

Meyer Burger (MBTN 6.72 -0.89%) wird aber auf weitere Kostensenkungen verweisen. So soll die Break-even-Schwelle für das operative Ergebnis unter die früher genannten 450 Mio. Fr. Mindestumsatz gesenkt werden können. «Finanz und Wirtschaft» geht aber davon aus, dass der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr kaum über 400 Mio. Fr. liegen wird. Auch ist von einem weiteren Verlustjahr auszugehen.

Wie weiter mit Grossaufträgen?

Zwar ist es Meyer Burger in den vergangenen Wochen gelungen, einige nennenswerte Aufträge an Land zu ziehen, die zur Aufrüstung bestehender Solarmodul-Fabrikationslinien dienen. Auch konnten zwei Kreditlinien bis April 2017 verlängert werden, was etwas Luft verschafft. Hervorzuheben ist auch ein Auftrag des US-Solarkonzerns SunEdison zur Lieferung von Diamantdrahtsägen für Monokristallin-Siliziumscheiben (Wafer).

Doch trotz einer generellen Belebung und besserer Perpektiven für die Solarausrüster bleibt Meyer Burger in schwieriger Lage. Bisher ist es nicht gelungen, eine Paradetechnologie, die Heterojunction-Modulproduktionslinie, im Markt breiter zu platzieren. Meyer Burger hat die Komplexität des Verkaufsprozesses unterschätzt. Investoren sollten darauf achten, ob das Unternehmen am Donnerstag dazu mehr Einblicke geben wird, was den Stand der Dinge in solchen Grossprojekten betrifft.

Spekulative Anlage

Auch ist die Diversifizierung weg vom hochzyklischen und von staatlichen Interventionen geprägten Solarmarkt ein Thema. Die Hoffnung, im Saphirglasmarkt signifikant Umsatz zu generieren, hat sich durch den Fehlschlag des GT-Advanced-Projekts für den Elektronikkonzern Apple (AAPL 126.69 -0.41%) im vergangenen Herbst vorerst zerschlagen. Neuigkeiten dazu könnten – ebenso wie belastbare Zahlen zur Auftragslage und zum Auftragseingang – dem Aktienkurs Impulse geben. Die Titel bleiben aber weiterhin mit sehr hohen Risiken behaftet, Gleiches gilt auch für die Obligationen, und haben den Charakter einer spekulativen Anlage. Konservative Investoren sollten Abstand halten.

Die komplette Historie zu Meyer Burger finden Sie hier »

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