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17:35 Uhr - 15.07.2015

Führen im Team

Nick Bossart steht an der Spitze – und ist Mittelsmann. Der Stadtzürcher führt die Schweizer Niederlassung der amerikanischen J. P. Morgan, einer der weltweit mächtigsten Grossbanken.

Er steht deren Schweizer Management Committee vor – inklusive aller Schweizer Standbeine. Operativ leitet der 44-Jährige das Schweizer Investment Banking und fungiert als Bindeglied zur weltweit vernetzt arbeitenden J. P. Morgan.

Erlernt hat Bossart das Handwerk des Investmentbankers im «Maschinenraum» der UBS (UBSG 21.47 2.24%), wie er sagt. Er begann 1997 im Transaction-Services-Team der UBS Zürich. Von dort wechselte er nach London ins Industrieteam, wo sein Fokus auf Übernahmen und Fusionen lag. 2000 ging er zur Deutschen Bank, für die er aus London die Bereiche Industrie und Technologie für die Schweiz betreute. Gleichzeitig baute er ihr Investment Banking am Standort Schweiz auf. Aus einer «One Man Show» entwickelte er ein Corporate-Finance-Team von sechs Leuten. Zuletzt leitete er bei der Deutschen Bank das rund dreissig Leute umfassende Global Banking. 2012 wechselte der dreifache Familienvater als Schweizer Head of Investment Banking zu J. P. Morgan und trat 2014 an die Spitze des Schweizer Ablegers der US-Grossbank.

An vorderster Front und nahe beim Kunden

Sein Antrieb für eine Führungsrolle sei nicht das «Managen im Sinn von Verwalten», sagt Bossart. Er wolle an vorderster Front im Business und nahe beim Kunden sein. Damit entstehe Vertrauen, und man gewinne Deals. Im Geschäft mit der Beratung bei Übernahmen und Fusionen müsse man oft über Jahre Ideen präsentieren. Geld fliesst erst, wenn eine Transaktion erfolgreich vollzogen wird. «Das Risiko des Kunden ist auch das Risiko des Teams bei der Bank», sagt Bossart.

Am liebsten arbeitet der umtriebige Investmentbanker an grenzüberschreitenden Deals – federführend beispielsweise an der Übernahme der finnischen Sanitec durch die Schweizer Geberit (GEBN 320.4 -0.19%). Aktuell unterstützt er dem Vernehmen nach Syngenta (SYNN 404.8 4.38%) im Abwehrkampf gegen Monsanto (MON 107.455 -0.32%). Involviert dürfte Bossart, der sich zu einzelnen Deals nicht äussern will, auch in den Verkauf der Schweizer Privatbanktochter der Royal Bank of Canada an die Genfer Bank Syz sein, der am Dienstag bekannt wurde. Bereits bei früheren Transaktionen auf dem Bankenplatz Schweiz unterstützte Bossart die global agierenden Investmentbanker von J. P. Morgan mit Schweizer Lokalwissen – beispielsweise beim Verkauf der Tessiner Privatbank BSI durch Generali (G 17.05 1.19%).

Bessere Etablierung in der Deutschschweiz

Die eigene Schweizer Privatbanktochter von J. P. Morgan will er zusammen mit dem Private-Banking-Team organisch entwickeln – besonders indem er den Brand in der Deutschschweiz besser etabliert. J. P. Morgan ist seit mehr als fünfzig Jahren in der Schweiz aktiv und beschäftigt hier rund tausend Mitarbeiter – hauptsächlich in Genf, wo nach New York der grösste Ableger der Vermögensverwaltung des US-Hauses domiziliert ist. Der Standort unterstützt das Mutterhaus in der globalen Produktentwicklung. Über Genf bedienen Kundenberater von J. P. Morgan zudem direkt eine internationale Klientel sowie die Schweizer Kundschaft mit zusammen knapp 90 Mrd. Fr. Kundengeldern. Im Fokus stehen Superreiche mit Vermögen im hohen zwei- bis dreistelligen Millionenbereich – internationale Familien mit Bezug zur Westschweiz, Unternehmer und Führungskräfte.

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