Die Notenbank spricht mit ihrem geldpolitischen Schritt der expansiven Ausgabepolitik der Regierung Modi das Vertrauen aus.

Die indische Notenbank hat am Mittwoch nur fünf Tage nach Präsentation des Staatshaushalts für das am 1. April beginnende Finanzjahr überraschend den Leitzins gesenkt.

Damit brachte die Reserve Bank of India (RBI) klar zum Ausdruck, dass sie hinter der expansiven Ausgabepolitik der Regierung von Premierminister Narendra Modi steht. Der Reposatz wurde von 7,75 auf 7,5% gesenkt.

Rajan und Modi  ziehen am selben Strick

Notenbankgouverneur Raghuram Rajan liess in einem Communiqué verlauten, dass sich die Fiskal- und Geldpolitik ergänzen würden. Damit gibt er zu verstehen, dass er Vertrauen hat, dass Modi auch den wirtschaftlichen Reformkurs mit aller Kraft vorantreiben wird.

Alles zusammengenommen hat die Regierung vor, die auf später verschobene Haushaltskonsolidierung durch eine qualitativ verbesserte strukturelle Anpassung zu kompensieren.

Die RBI folgt mit ihrem jüngsten gelpolitischen Schritt einem globalen Trend. Seit Anfang Jahr haben von China bis in die Türkei 15 Notenbanken die Leitzinsen gesenkt. Rajans Entscheid vom Mittwoch wurde durch die gefallenen Rohstoffpreise erleichtert: in Indien ist die Inflation seit Mitte 2014 deutlich auf noch 5,1% zurückgegangen.

In Folge der verbilligten Energieeinfuhren wie auch dem anhaltenden Zufluss von Kapital aus dem Ausland ist auch das Zahlungsbilanzdefizit auf ein erträgliches Mass gefallen.

Inflationsbekämpfung bleibt Priorität

Die RBI will, wie es in der Verlautbarung heisst, trotz der Geste in Richtung Modis wachstumsstützender Ausgabepolitik der Inflationsbekämpfung auch in Zukunft Priorität schenken. Bis Ende des Fiskaljahres soll die Teuerung auf 4% gesenkt  werden, wobei eine temporäre Abweichung von Minus oder Plus 2% zugelassen werden soll. Noch vor zwei Jahren lag die Inflationsrate auf über 10%.

Rajan machte am Mittwoch klar, dass weitere geldpolitische Lockerungsschritte von einer Verbesserung der Engpässe in der Transport-, Energie- und Kommunikationslogistik abhängen werden. Dasselbe trifft auf den Agrarsektor zu. Die Teuerung wird vor allem auch durch eine geringe Produktivität der Landwirtschaft und Logistikunternehmen angetrieben.

Börse Mumbai applaudiert

Die Börse Mumbai reagierte auf den RBI-Entscheid am Mittwoch mit einem Plus von 0,9%. Der Sensex hat mit 29’827 Punkten einen neuen historischen Höchststand erreicht.

Projektionen der indischen Regierung gehen davon aus, dass die drittgrösste asiatische Volkwirtschaft im kommenden Finanzjahr zwischen 8,1 und 8,5% wachsen wird. Damit würde sie China, wo sich die Dynamik weiterhin deutlich verlangsamt, als Wachstumsmeister ablösen.

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