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09:24 Uhr - 18.01.2017

UBS in Hongkong angeklagt

Die Hongkonger Marktaufsichtsbehörde hat gegen ein Konsortium um UBS Klage wegen Verfehlungen beim Börsengang von China Forestry eingereicht. Es droht der Lizenzentzug für das lokale Kapitalmarktgeschäft.

Die Securities and Futures Commission (SFC) hat die beiden Finanzhäuser UBS (UBSG 16.62 -1.72%) und Standard Chartered (STAN 744.3 -0.29%) sowie den Rechnungsprüfer KPMG zugunsten geschädigter Minderheitsaktionäre beim Hongkonger Obergericht auf Schadenersatz verklagt. Sie sollen als Begleitpartner beim Börsengang des Holzkonzerns China Forestry 2009 falsche Angaben beim Börsenprospekt und in der ersten Halbjahresbilanz 2010 toleriert haben. Den drei Unternehmen droht ein zeitweiser Entzug der Lizenz für das lokale Kapitalmarktgeschäft.

Wachsende Sorgen um Reputation

Nachdem der Hongkonger Finanzmarkt in den vergangenen Jahren von einer ganzen Reihe von Skandalen heimgesucht wurde, hat die Aufsichtsbehörde ihre Praxis verschärft. Hongkong war vergangenes Jahr mit einem Finanzvolumen von 25,2 Mrd. $ der nach den USA weltweit grösste IPO-Markt. Seit 2013 sind die in diesem Segment tätigen Finanzhäuser Garanten dafür, dass die im Emissionsprospekt enthaltenen Daten den Tatsachen entsprechen. Die beteiligten Bankangestellten können dabei für Verfehlungen strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.

Handel seit 2011 eingestellt

Der 2009 vollzogene Börsengang spülte dem Holzkonzern 216 Mio. US-$ in die Kasse. UBS und das britische Finanzhaus Standard Chartered haben China Forestry als offizielle Berater an den Aktienmarkt begleitet. Der Handel der China-Forestry-Aktien wurde im Januar 2011 nach dem Auftauchen von angeblichen finanziellen Verfehlungen eingestellt. Die SFC hat, wie die Gerichtsdokumente zeigen, neben UBS, Standard Chartered und KPMG auch China Forestry sowie Li Kwok Cheon, den ehemaligen Aufsichtsratspräsidenten, und Li Han Chun, den ehemaligen Geschäftsführer des Konzerns, verklagt.

UBS hat bereits im Vorjahr darüber informiert, dass die Hongkonger Aufsichtsbehörde im Zusammenhang mit ihrem IPO-Geschäft eine Untersuchung eingeleitet habe. Sprecher der UBS in Hongkong wollten am Mittwoch auf Anfrage der «Finanz und Wirtschaft» keinen Kommentar zum Gerichtsverfahren abgeben.

Abwicklung des Geschäfts

China Forestry hat den rechtlichen Sitz auf den Cayman Islands. Ein lokales Gereicht hat 2015 die Abwicklung des Konzerns angeordnet. Die damit beauftragte Kanzlei Borelli Walsh hat in diesem Zusammenhang eine Vorladung wegen angeblicher Verfehlungen wie Vertragsbruch und falscher Darstellung eingereicht.

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