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15:12 Uhr - 15.12.2015

Flüchtige Milliarden

Die meisten Menschen, die vor zwanzig Jahren Milliardäre waren, sind es heute nicht mehr, wie eine neue Studie zeigt.

In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich die Zahl der Milliardäre auf der Welt mehr als vervierfacht. Das zeigt eine Studie der UBS (UBSG 18.45 3.13%) und des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC), die am Dienstag in London präsentiert wurde. Sie vertieft eine Untersuchung aus dem Mai dieses Jahres und zeigt, wie flüchtig grosser Reichtum ist.

Von 289 beobachteten Milliardären im Jahr 1995 haben nur 126 (44%) ihr Vermögen im zehnstelligen Bereich halten können. Die anderen sind infolge ihres Todes, der Auflösung ihrer Familie oder des Untergangs ihrer Unternehmen von der Liste gestrichen worden, wie Josef Stadler, Leiter des Bereichs für sehr vermögende Kunden bei UBS, und Michael Spellacy von PwC erklären.

Das alte Sprichwort «die erste Generation baut das Unternehmen auf, die zweite führt es zum Erfolg, und die dritte ruiniert es» gilt dem Bericht zufolge also nicht. Die Ergebnisse zeigen, dass der Wert eines Unternehmens, das die erste Generation geschaffen hat, allzu oft schon in der zweiten Generation ausgehöhlt wird, so Spellacy.

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Viele neue Superreiche

Die Milliardäre, die sich halten konnten, vereinen laut den Experten drei Persönlichkeitsmerkmale in sich, die den geschäftlichen Erfolg aufrechterhalten. Sie gehen wohlüberlegte Risiken ein, fokussieren «obsessiv» auf das Geschäft und zeichnen sich durch sehr grosse Beharrlichkeit aus.

Obwohl altes Geld mehrheitlich verschwunden ist, ist seit Mitte der Neunzigerjahre eine grosse Zahl an Neureichen hinzugekommen. 1221 neue Vermögen im zehnstelligen Bereich sind entstanden, sodass die Welt im Jahr 2014 insgesamt 1347 Milliardäre zählte. Die 126 Milliardäre, die noch aus dem Jahr 1995 übrig sind, konnten zusammen 1 Bio. $ an Vermögen schaffen, das sind rund 21% des Reichtums, den alle Milliardäre in diesem Zeitraum produziert haben. Zwei Drittel dieser Vermögen wurden in der Konsumgüter-, der Einzelhandels-, der Technologie- und der Finanzdienstleistungsbranche geschaffen.

Von 1995 bis 2014 stieg das durchschnittliche Vermögen der Milliardäre, die sich behaupten konnten, von 2,9 auf 11 Mrd. $ (Faktor 3,8). Damit vermehrten sich die Vermögen schneller als das globale Bruttoinlandprodukt (BIP), das nur um den Faktor 2,5 wuchs.

Der Athena-Faktor

Gehörten in der Vergangenheit vor allem Männer zu den Superreichen, verfügen mittlerweile immer mehr Frauen über Vermögen in Milliardenhöhe. Die Anzahl der Milliardärinnen stieg um den Faktor 6,6, verglichen mit 5,2 bei den Männern. Die Autoren sprechen vom Athena-Faktor.

Vor allem in Asien ist die Zahl der Milliardärinnen enorm gewachsen. Sie ist in den letzten zehn Jahren von 3 auf 25 geschnellt (Faktor 8,3). In Europa belief sich der Wachstumsfaktor auf lediglich 2,7 (von 21 auf 57) und in den USA auf 1,7 (von 37 auf 63). Damit stammt knapp ein Fünftel der Milliardärinnen weltweit aus Asien.

Sie sind in der Regel jünger als ihre Kolleginnen in anderen Teilen der Welt. In Europa und den USA sind dagegen hauptsächlich Milliardärinnen anzutreffen, die ihr Vermögen geerbt haben (93% in Europa, 81% in den USA).

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