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07:19 Uhr - 24.12.2015

Milliardengrenze beim US-Steuerstreit überschritten

Fünf weitere Schweizer Finanzinstitute sind vom US-Justizdepartement (DoJ) gebüsst worden. Damit erhöht sich die Bussensumme auf über 1 Mrd. $.

Aufs Jahresende hin hat Washington das Programm zur Beilegung des Steuerstreits intensiv vorangetrieben. In den vergangenen zehn Tagen haben elf  Schweizer Banken der Kategorie 2 einen Deal mit dem amerikanischen Department of Justice (DoJ) erzielt, zuletzt die fünf Finanzinstitute Banque Cantonale Vaudoise (BCVN 609 1.08%) (BCV), J. Safra Sarasin, Coutts, Gonet und die Walliser Kantonalbank (WKB 814 -0.06%) (WKB).

Diese fünf Banken müssen Bussen in der Höhe von rund 200 Mio. $ entrichten, um nicht weiter strafrechtlich verfolgt zu werden. Damit summiert sich das Total (FP 42.105 -0.02%) der bisher von Schweizer Kategorie-2-Banken entrichteten Strafzahlungen auf über 1 Mrd. $.

J. Safra Sarasin mit dritthöchster Busse

Die höchste Busse dieses Quintetts muss die Bank J. Safra Sarasin mit 85,8 Mio. $ zahlen. Coutts wurde mit 78,5 Mio. $ gebüsst, die Waadtländer Kantonalbank mit 41,7 Mio. $. Damit reihen sie sich unter jenen ein, die bislang die höchsten Strafzahlungen leisten müssen. Damit haben fast alle grösseren Schweizer Banken aus dem Kategorie-2-Programm eine Einigung erzielt. Unter den bedeutenden Finanzinstituten ist einzig noch Lombard Odier ausstehend. Wie hoch die Busse für die Genfer Privatbank ausfallen wird, lässt sich aber nur schwerlich abschätzen.

An der Spitze der Bussenrangliste im US-Steuerstreit steht die Tessiner BSI (211 Mio. $), dahinter folgt der Schweizer Ableger der französischen Bank Crédit Agricole (ACA 10.9 0.51%), die 99,2 Mio. $  in die USA überweisen musste.

Bislang haben die Banken im Durchschnitt eine Busse von 2,5% gemessen an ihren ehemaligen US-Kundenvermögen zahlen müssen.  Die zuletzt gebüssten Banken mussten indes überdurchschnittlich hohe Bussen bezahlen. Die Bussen der Banken J. Safra Sarasin und BCV entsprechen rund 3,8% der einst verwalteten Vermögen der US-Kunden, auch bei Coutts, Gonet und der WKB liegt dieser Prozentsatz über der 3%-Schwelle. An der Spitze stehen hier die zwei Banken Standard Chartered (STAN 588.2 0.86%) und Banca Credinvest, die Strafen von 19,1% resp. 12,9% der ehemaligen US-Vermögen zahlen mussten.

Steuerstreit bis Anfang 2016 beendet

Wie viele Banken sich noch im Programm der Kategorie 2 befinden, gibt das DoJ nicht bekannt. Im vergangenen Jahr war noch von 106 Instituten die Rede gewesen. Diese Zahl dürfte sich in der Zwischenzeit allerdings verkleinert haben. Manche Banken haben das Programm vor Abschluss verlassen oder sind in eine andere Kategorie gewechselt.

Ursprünglich wollte das US-Justizdepartement den Steuerstreit bis Ende 2015 beendet haben. Voraussichtlich wird es mindestens bis Anfang 2016 dauern, bis das DoJ die restlichen Fälle erledigt hat. Auch bei den für die Kategorie 1 angemeldeten Banken (u.a. Julius Bär (BAER 45.87 2.02%)) sollte sich in den kommenden Tagen etwas bewegen.

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