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09:43 Uhr - 05.08.2016

Hohe Handelsvolumen trotz Ferien

Ausserbörsliche Aktien Schweiz: Reishauer sind gesucht. Regionalbanken melden erfreuliche Semesterzahlen.

Der ausserbörsliche Aktienhandel hat sich in der sehr volatilen Marktphase unmittelbar nach dem Ja der Briten zum EU-Austritt stabil gezeigt. Im Juli setzten die ausserbörslich gehandelten Aktien diese Entwicklung fort, hielten aber mit den kotierten Nebenwerten (SPI (SXGE 8836.56 0.56%) Extra +2,8%) nicht mit. Der von der BEKB (BEKN 187 0%) errechnete Index OTC-X-Liquidity gab in der Berichtsperiode 0,5% ab. Dagegen schloss der OTC-X-Premium, der die liquidesten Werte umfasst, mit einem Plus von 0,2%. Weiterhin auf hohem Niveau bewegte sich das Handelsvolumen. Auf OTC-X wurden Aktien im Wert von 11,1 Mio. Fr. gehandelt. Die Zahl der Abschlüsse ging auf 429 zurück.

Zum AutorRolf Bigler ist Leiter Aktienhandel OTC-X bei der Berner Kantonalbank (BEKB)Ein Teil des hohen Handelsvolumens geht auf die grosse Nachfrage nach Namenaktien des Maschinen- und Werkzeugbauers Reishauer (+0,1%) zurück. Insgesamt wechselten 62 Namenaktien zu Preisen zwischen 59 000 und 59 200 Fr. den Besitzer. Als Grund für den Nachfrageschub nennen Marktteilnehmer einen möglichen Börsengang des Unternehmens. Konkrete Angaben wurden dazu bisher jedoch keine gemacht.

Im Windschatten der Gerüchte um ein Reishauer-IPO machten auch die Aktien  Lorze (+18,6%) Boden gut und gingen mit 30 Fr. aus dem Handel. Lorze hält als zweitgrösster Aktionär die Namenaktien von Reishauer; allerdings hatte Lorze bereits 2015 mit der Umplatzierung ihrer Reishauer-Position begonnen. Anleger spekulieren dennoch auf eine Höherbewertung der Titel, was im Fall eines Reishauer-IPO möglich wäre.

Schub für Repower

Von erfolgreich abgeschlossenen Kapitalerhöhungen profitierten zwei auf OTC-X gelistete Unternehmen. Rege gehandelt wurden so die Aktien des Bündner Energiedienstleisters Repower (Repower 0 0%) (+1,6% auf 44.50 Fr.). Dem Unternehmen flossen durch Kapitalerhöhung 171,3 Mio. Fr. zu. Seither sind die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich und der UBS (UBSG 12.9 0.62%) Fonds Clean Energy Infrastructure die neuen Ankeraktionäre der Gesellschaft. Ende Juli gab Repower zudem bekannt, dass sie die Fokussierung auf die Märkte Schweiz und Italien fortsetzt, indem sie die Aktivitäten in Rumänien verkauft.

Der Aktienkurs der Gondelbahn Grindelwald–Männlichen gewann im Juli 16,7% auf 105 Fr. Die Kapitalerhöhung über 5,5 Mio. Fr. war deutlich überzeichnet. Die freien Zeichnungen wurden deshalb auf fünfzig Namenaktien begrenzt. Insgesamt wurden 55 000 Aktien zu nominal 100 Fr. emittiert. Ihre erfolgreiche Platzierung ist Voraussetzung für den Bau der neuen Umlaufbahn mit Zehnerkabinen, die bis Dezember 2018 die alte Gondelbahn ersetzen soll. Insgesamt wird die Bahngesellschaft 35 Mio. Fr. investieren.

Das Westschweizer Gasversorgungsunternehmen Holdigaz (+0,7% auf 148 Fr.) musste im Geschäftsjahr 2015/2016 wegen der tieferen Gaspreise und des warmen Sommers einen Rückgang des Betriebsertrags um 5,9% auf 231 Mio. Fr. hinnehmen. Sonderfaktoren führten ausserdem zu einem Gewinnrückgang um 10 auf 19,3 Mio. Fr. Dennoch kündigte Holdigaz eine Erhöhung der Dividende an.

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Cendres+Métaux verlieren

Zu den Verlierern gehörten die Aktien des Edelmetallverarbeiters Cendres+Métaux (–3,2% auf 6100 Fr.). Der schwache Geschäftsverlauf im Bereich Uhren und Schmuck zwingt das Unternehmen zu einem Stellenabbau.

Auch die Aktienkurse einiger Regionalbanken sanken leicht. Dies überrascht, da die bisher rapportierten Semesterzahlen erfreulich ausfielen. Nahezu alle Institute steigerten in den ersten sechs Monaten Geschäftserfolg und Gewinn. Die Spar- und Leihkasse Bucheggberg (+2% auf 5000 Fr.) berichtete von einem stabilen Gewinn von 0,47 Mio. Fr. Der massgebende Geschäftserfolg lag mit 1,39 Mio. Fr. über dem Vorjahreswert. Bei der Saanen Bank (2575 Fr., unv.) nahm der Geschäftserfolg dank weniger Geschäftsaufwand und geringerer Abschreibungen markant um 27,2% auf 3,5 Mio. Fr. zu. Der Gewinn erreichte knapp 1,2 Mio. Fr. (+5,2%). Bei der Regiobank Solothurn (Regiobank Solothurn 4400 0%) (–3,3% auf 4400 Fr.) lag der Erfolg im ersten Semester mit 7,9 Mio. Fr. um 2,1% unter dem Vorjahreswert, während der Gewinn knapp 3,6 Mio. Fr. (+1%) betrug.

Frische Mittel für Zur Rose

In den kommenden Wochen werden die Semestergerbnisse der nichtkotierten Aktien im Fokus stehen. Ausserdem läuft noch bis zum 2. September die Zeichnungsfrist für die Aktien der Rigi Bahnen (–0,7% auf 7.65 Fr.). Insgesamt sollen 1,2 Mio. Namenaktien à nominal 5 Fr. zu einem Preis von 7.50 Fr. platziert werden, sodass der Gesellschaft bei voller Zeichnung 6 Mio. Fr. frisches Kapital zufliessen.

Am 1. September findet zudem die ausserordentliche Generalversammlung der Versandapotheke Zur Rose (Zur Rose 32 0%) statt, an der die Stimmrechtsbeschränkung auf 3% aufgehoben und die Vinkulierungsbestimmungen angepasst werden sollen. Erst durch diese Anpassung kann sich die Holding Corisol in einer ersten Tranche mit 20 Mio. Fr. an dem Unternehmen beteiligen. Der Ausgabepreis für die neuen Aktien beträgt 40 Fr. und liegt damit deutlich über dem aktuellen Kurs von 32.30 Fr. (+0,9%). Diese und weitere zu erwartende Transaktionen dürften dem ausserbörslichen Aktienhandel auf OTC-X auch in der zweiten Jahreshälfte Impulse verleihen.

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