Die US-Notenbank steht vor einem grossen Schritt zur Normalisierung der Geldpolitik. Sie könnte bereits Mitte September mit dem Rückbau ihres gigantischen Wertschriftenportfolios beginnen.
Lange ist an den Finanzmärkten darüber spekuliert worden. Doch jetzt wird es Realität. Als erste grosse Zentralbank will das Federal Reserve in den nächsten Monaten mit dem Abbau seiner Bilanz beginnen, die sich seit der Wirtschaftskrise auf 4500 Mrd. $ aufgebläht hat.
“Das Komitee erwartet, mit der Implementierung des Programms zur Bilanz-Normalisierung relativ bald zu beginnen. Das, vorausgesetzt die Wirtschaft entwickelt sich weitgehend erwartungsgemäss”, hält die US-Notenbank nach ihrer Sitzung vom Mittwoch fest.
Bislang hat der Vorsitz des Federal Reserve davon gesprochen, dass er mit dem Abbau des Wertschriftenportfolios “noch dieses Jahr” starten will. Mit dem Entscheid vom Mittwoch lassen die Währungshüter nun durchblicken, dass sie dieses heikle Unterfangen bereits in wenigen Monaten lancieren wollen.
“Mit Blick auf die jüngsten Äusserungen aus der US-Notenbank, senden die Worte “relativ bald” ein sehr klares Signal, dass der Fed-Vorsitz mit dem Start des Bilanz-Programms an der kommenden Sitzung von Mitte September rechnet”, meint Jim O’Sullivan vom Researchdienst High Frequency Economics.
Wie erwartet hat das Federal Reserve das Zielband für den Leitzins unverändert auf 1 bis 1,25% gelassen. Es hat in diesem Jahr bereits zwei Zinserhöhungen vorgenommen und will bis Ende Jahr noch eine weitere Straffung vollziehen.
Die Finanzmärkte reagieren auf die Nachrichten der US-Notenbank relativ gelassen. An den Börsen in New York notiert der Leitindex S&P 500 (SP500 2477.73 0.02%) praktisch unverändert auf 2478. Der Dollar tendiert abermals schwächer, während die Rendite auf zehnjährige Staatsanleihen vier Basispunkte auf 2,28% sinkt.
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