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16:11 Uhr - 09.03.2015

Prognosen für Adecco stimmen eher skeptisch

Die Aktien des Personalvermittlers haben in diesem Jahr deutlich zugelegt. Ein gewisser Kursrücksetzer droht, sollte das Management am Mittwoch das Margenziel nach unten anpassen.

Es ist fast ein Jahr her, dass der damalige Adecco-Hauptaktionär, die Jacobs-Gruppe, den Grossteil seiner Aktien in einer Blitzaktion mit einem hohen Abschlag abstiess. Am Tag davor, am 12. März 2014, waren die Titel des Personalvermittlers bis auf ein Mehrjahreshoch von 79.80 Fr. vorgestossen. Diese Höhe haben sie bis heute nicht mehr erreicht, während das Leitbarometer SMI (SMI 9028.48 -0.57%) seither rund 9% zugelegt hat.

Allerdings haben die zyklischen Adecco-Aktien den Schock Mitte Januar, als die Schweizerische Nationalbank die Aufhebung des Euromindestkurses bekanntgab, viel besser als der Markt verkraftet. Sie weisen in diesem Jahr bis dato auch ein deutliches Kursplus um 9% auf – ist das ein Zeichen für bessere Zeiten?

Wachstumsverlangsamung

Am Mittwoch präsentiert das Unternehmen den Jahresabschluss 2014 und den Ausblick. Die Prognosen der Analysten stimmen nicht sonderlich optimistisch. Nachdem Adeccos organisches Umsatzwachstum im dritten Quartal letzten Jahres schon auf rund 4% zurückgegangen ist, rechnet etwa die Bank Vontobel (VONN 41.75 0.6%) für das Schlussquartal mit einer Verlangsamung auf 2,3%. Damit ergäbe sich über das gesamte Jahr gesehen ein organisches Wachstum von 4,7%; die Zürcher Kantonalbank geht für diese wichtige Kennzahl von einem Wert um 4% aus.

Es braucht eine Beschleunigung, damit Adecco (ADEN 74.85 -0.4%) das deklarierte Ziel einer Betriebsgewinnmarge von über 5,5% auf Stufe Ebita in diesem Jahr erreichen kann. Das Management gab im Herbst zu verstehen, dass dafür heuer u.a. ein organisches Wachstum von mehr als 5% nötig sein werde. Die Schätzungen dazu gehen auseinander: Vontobel, die speziell auf die unsicheren Aussichten in Europa verweist, erwartet für 2015 eine organische Umsatzzunahme von 4,7% und für 2016 gar nur von 3,9%. Die ZKB rechnet für dieses und das nächste Jahr mit einem Wachstum von je fast 6%, «was im langjährigen Vergleich überdurchschnittlich ist».

Analysten glauben nicht an Zielerreichung

Einig sind sich beide Analysten darin, dass Adecco das Margenziel nicht erreichen wird. Sowohl Vontobel wie die Zürcher KB prognostizieren für 2015 eine Ebita-Marge von 5,2% (Schätzung für 2014: 4,5 resp. 4,6%). Sieht sich das Management tatsächlich veranlasst, das Ziel nach unten anzupassen, dürfte der Aktienkurs negativ reagieren.

Adecco hat den Willen, die Dividende jeweils mindestens stabil zu halten. Um den Aktionären etwas zu bieten, könnte die Führung die Ausschüttungsquote allenfalls etwas über den Richtwert von 40 bis 50% des adjustierten Gewinns anheben. So erwartet Vontobel eine Dividendenerhöhung von 5% auf 2.10 Fr. und die ZKB von 10% auf 2.20 Fr. «Finanz und Wirtschaft» geht vorsichtig von einer gehaltenen Dividende von 2 Fr. (Rendite aktuell: 2,7%) aus.

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