Beim Länderexamen zeigt sich der Internationale Währungsfonds mit der Schweiz zufrieden, er sieht aber auch Risiken.
Die Schweiz schneidet im jährlichen Länderexamen des Internationalen Währungsfonds (IWF) erneut gut ab. Der IWF stellt der schweizerischen Konjunktur ein starkes Zeugnis aus. Die Entwicklung sei sehr robust, und es sei der Schweiz gelungen, die globale Finanzkrise sowie die Herausforderungen an der Währungsfront zu meistern.
Der IWF kommt in seiner Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandprodukts 2018 zu einer Schätzung von gut 2,2%. Der Wert deckt sich fast mit der Prognose des Staatssekretariats für Wirtschaft (2,4%). Gemäss den Experten des IWF basiert das Wachstum auf einer regen Investitionstätigkeit, hohen Exporten sowie dem privaten Konsum.
Der Geld- und der Fiskalpolitik werden gute Noten ausgestellt. Demnach ist die Politik der Nationalbank, die auf Negativzinsen sowie punktuelle Interventionen auf dem Devisenmarkt setzt, erfolgreich. Sie habe so verhindern können, dass der Franken zu stark werde.
In der Fiskalpolitik werden die relativ niedrige Steuerlast sowie der Zustand der öffentlichen Finanzen positiv gewürdigt, inklusive Schuldenbremse. Allerdings regen die Experten an, über gewisse Modifikationen dieses Instruments nachzudenken, damit es in einem Abschwung einen Beitrag zu einer antizyklischen Politik leiste.
Serge Gaillard, Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung, relativierte diese Möglichkeit vor den Medien. Die Beträge, die dafür eingesetzt werden könnten, wären zu gering, um makroökonomisch Entscheidendes zu bewirken. Er erachtet, im Einklang mit einer aktuellen Studie, eine Änderung als nicht dringend.
Die Chefin der IWF-Mission, Rachel van Elkan, machte auch auf Risiken aufmerksam. Sie liegen zunächst im internationalen Umfeld. Das betrifft vorab handelspolitische Verwerfungen sowie allfällige Veränderungen in den globalen Finanzierungsbedingungen.
Ein Hauptrisiko im Inland sind die Ungleichgewichte auf dem Immobilienmarkt. Die niedrigen Hypothekarzinsen haben zu einem überdimensionierten Wohnungsbau mit steigender Leerstandsquote geführt. Eine rasche Zinserhöhung könnte gemäss den Experten erhebliche negative Folgen zeitigen.
Der IWF äussert sich auch zu aktuellen wirtschaftspolitischen Vorlagen. Die Experten erachten es als wichtig, dass die Reform der Unternehmensbesteuerung (Steuervorlage 17) zügig umgesetzt wird. Bezüglich der Sanierung der AHV schlagen sie vor, das Rentenalter in Anbetracht der hohen Lebenserwartung anzupassen. Sie sehen entweder ein generell höheres Rentenalter oder seine automatische Anpassung an die Lebenserwartung.
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