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16:45 Uhr - 06.10.2017

Swiss Re holt japanische Investoren

Der Versicherer MS&AD beteiligt sich am Bereich Policenabwicklung der Swiss Re. Die Japaner sollen bis zu 1 Mrd. Fr. investieren.

Der Versicherer Swiss Re (SREN 89.2 0.51%) hat gefunden, wonach schon einige Zeit gesucht worden ist: einen Investmentpartner für die kapitalintensive Diversifikation Life Capital. Die japanische MS&AD ergänzt die 34 Mrd. $ Eigenmittel des Schweizer Konzerns mit bis zu 1 Mrd. $. Damit wollen die Partner weitere fixe Bestände von Lebensversicherungspolicen (sogenannte Run-off-Bestände) kaufen.

In diesem Geschäft erwirbt Swiss Re von Erstversicherern bestehende Lebensversicherungspolicen zu einem bestimmten Preis. Dann übernimmt sie die Ver­waltung der Kontrakte sowie das Anlegen des Vermögens.

Chancen im britischen Markt

Der Versicherer MS&AD wird die Summe etappiert bis 2020 einbringen. Im ersten Quartal 2018 wird den Japanern für eine erste Tranche von 230 Mio. $ ein vorerst 5%iger Kapitalanteil an der Geschäfts­einheit ReAssure eingeräumt. In den darauf folgenden zwei Jahren darf der japanische Partner durch weitere Zahlungen den Kapitalanteil an ReAssure auf 15% ausbauen, falls gemeinsam weitere Policenkäufe gelingen. Gemäss Konzernangaben bietet besonders der britische Versicherungsmarkt aussichtsreiche Perspektiven.

MS&AD entstand 2010 aus der Fusion von Mitsui Sumitomo Insurance mit zwei japanischen Wettbewerbern. Die Gruppe ist an der Börse mit umgerechnet 19 Mrd. $ bewertet.

Teure Last der Naturkatastrophen

Der Schweizer Konzern gilt zusammen mit der Münchener Rück (MUV2 184.8 0.52%) als weltführender Rückversicherer. Für diese Kernaktivität sind 18 Mrd. $ Eigenkapital bzw. etwas mehr als die Hälfte des Konzerntotals ­reserviert. Wegen der enormen Hurrikanschäden wird das Bereichsergebnis dieses Jahr arg gedrückt. Um die oft erratischen Belastungen im Geschäftsfeld Katastrophendeckungen abzufedern, streut Swiss Re die Geschäftsrisiken.

Diversifikation der Gefahren

Ein unterschiedliches Gefahrenprofil weisen etwa die Kontrakte mit global grossen Industriekonzernen auf, die mit 2,1 Mrd. $ Eigenmitteln unterlegt sind. Der dritte Geschäftszweig ist die eingangs erwähnte Policenabwicklung, die zentrales Element des Geschäftsteils Life Capital ist. In dieser Aktivität setzt das Unternehmen 7 Mrd. $ Kapital bzw. fast ein Viertel des Totals ein.

Weil das Abwicklungsgeschäft bislang eine vergleichsweise niedrige Eigenkapitalrendite abwirft, kritisieren einige Analysten diese Diversifikation. Swiss Re macht hingegen Vorteile in der Berechenbarkeit des freien Geldzuflusses aus.

Aktien auf günstigem Niveau

Die Anleger stehen dem Deal aufgeschlossen gegenüber. Die Aktien avancierten am Freitag in der sonst trüben Börsenstimmung. Absehbar ist, dass Swiss Re 2017 einen Gewinnrückgang ausweisen, aber die Dividende auf unverändertem Niveau halten wird.

Für 2018 rechnet «Finanz und Wirtschaft» bei Annahme einer üblichen Grossschadenbelastung mit einem Überschuss in Höhe des Mehrjahresdurchschnitts von etwa 3 Mrd. $ bzw. 8.50 Fr. je Aktie. Die Papiere notieren zum Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11 im mittleren Bereich der historischen Bewertung. Fundamental betrachtet bietet sich damit eine günstige Einstiegsgelegenheit.

Die komplette Historie zu Swiss Re finden Sie hier. »

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