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18:17 Uhr - 02.05.2017

Frankreichs Staatskonzerne im Rückstand

Unternehmen mit staatlicher Beteiligung haben in den vergangenen zwölf Monaten an der Pariser Börse schlechter abgeschnitten als rein private Gesellschaften.

Der Staat wuchert in Frankreich bekanntlich mehr als anderswo. Die Staatsquote – der Anteil der Staatsausgaben am Bruttoinlandprodukt – ist die zweithöchste in der EU. Sie betrug im vergangenen Jahr 56%. Zum Vergleich: Die EU wies 2016 eine durchschnittliche Staatsquote von 47% aus, die Schweiz eine solche von sogar nur 34%.

zoomStaatliche Beteiligungen an Unternehmen sind denn auch in Frankreich alles andere als tabu. Gemäss dem Geschäftsbericht der Agence des participations de l’Etat hielt der Staat 2015/16 in 81 Unternehmen Aktien. 14 davon waren an der Börse in Paris kotiert. Ihre durchschnittliche Performance betrug dabei in den vergangenen zwölf Monaten 5,4%. Der Leitindex Cac40 legte derweil in derselben Periode 16,3% zu. Das zeigt: Unternehmen mit staatlicher Beteiligung laufen an der französischen Börse tendenziell nicht so gut wie rein privat gehaltene.

Die Durchschnittsbetrachtung verbirgt natürlich, dass es in Frankreich auch Unternehmen mit staatlicher Beteiligung gibt, die in den vergangenen zwölf Monaten besser abgeschnitten haben als der Cac40. Zu ihnen gehören der Flugzeugbauer Airbus, der Versicherer CNP, das Bergbau- und Metallunternehmen Eramet, der Autohersteller PSA, der Flugzeugteilefabrikant Safran (SAF 77.34 1.74%) und der Raumfahrtkonzern Thalès.

Eine Perfomance, die immerhin positiv, aber nicht so gut ist wie diejenige des Cac40, zeigten in den vergangenen zwölf Monaten der Flughafenbetreiber ADP und der Nuklearkonzern Areva.

Als eigentliche Börsenflops mit negativer Performance erwiesen sich in den vergangenen zwölf Monaten die Fluggesellschaft Air France (AF 7.688 0.16%) KLM, die Grossbank Dexia, der Stromproduzent EDF (EDF 7.927 3.4%), der Energieversorger Engie, der Telecomkonzern Orange und der Autobauer Renault (RNO 84.74 -1.02%). Pikant: Emmanuel Macron, links-liberaler Präsidentschaftskandidat, der sich als Alternative zum französischen Establishment präsentiert, erhöhte 2015, als er Wirtschaftsminister war, den Staatsanteil an Renault von 15 auf knapp 20%.

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