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08:49 Uhr - 03.05.2016

Widersprüchliche Signale aus China

Der Li-Keqiang-Index gibt Lebenszeichen von sich.

Globale Industrie ohne SchwungLesen Sie hier mehr. »Die jüngsten Einkaufsmanagerindizes aus China haben enttäuscht (vgl. Text links). Sowohl der offizielle chinesische PMI als auch der Caixin-Index haben sich im Monatsvergleich abgeschwächt. Während sich das offizielle Barometer, das sich auf grössere Unternehmen fokussiert, mit 50,1 Punkten (Vormonat: 50,2) noch knapp über der Wachstumsschwelle halten konnte, hat der Caixin-PMI zuletzt stärker an Schwung eingebüsst. Im April ist er um 0,3 Punkte auf 49,4 Zähler zurückgefallen.

Letzterer verharrt seit nunmehr fünfzehn Monaten unter der Wachstumsgrenze. Dem Nachrichtendienst Bloomberg zufolge hatte das Gros der Ökonomen einen Anstieg auf 49,8 erwartet. Die Daten haben die Markterwartungen zwar enttäuscht, zeigen jedoch immerhin, dass sich die chinesische Konjunktur vorerst stabilisiert hat. Noch im Januar liess die Besorgnis um einen unkontrollierten Wachstumseinbruch in China die weltweiten Finanzmärkte in Panik verfallen.

Dubiose Datenqualität

Etwas optimistischere Signale sendet zudem ein alternativer Konjunkturindikator: Nach Jahren des Abwärtstrends gab der nach dem chinesischen Premierminister benannte Li-Keqiang-Index jüngst nämlich wieder Lebenszeichen von sich (vgl. Grafik unten). Seit Ende 2013 kannte das Barometer nur eine Richtung: nach unten. In den vergangenen Monaten hat sich jedoch eine Trendwende abgezeichnet.

Der Index wurde vom britischen Wochenmagazin «The Economist» ins Leben gerufen und berechnet sich aus drei Komponenten: der Kreditvergabe der Banken, der Frachttransporte der Eisenbahnen und des Elektrizitätsverbrauchs. Dabei erhalten die Kreditvergabe und der Elektrizitätsverbrauch ein höheres Gewicht von je 40%.

Zweifel an Nachhaltigkeit

Im Jahr 2007, als Li Keqiang Parteisekretär der Provinz Liaoning war, erklärte er gegenüber dem US-Botschafter, dass die lokalen Konjunkturdaten oft unzuverlässig seien und er sich deshalb bevorzugt auf die obigen drei Indikatoren abstütze, um die Wirtschaftsentwicklung in seiner Provinz abzuschätzen.

Da die jüngste Stabilisierung vor allem durch ein starkes Kreditwachstum getrieben scheint, zweifeln Experten an deren Nachhaltigkeit. Laut Société Générale (GLE 32.83 -3.78%) sind die Kredite so stark gestiegen wie seit zwanzig Monaten nicht mehr. Rosealea Yao, Ökonomin bei GaveKal Dragonomics, warnt: «Die Preis-Kredit-Spirale ist gefährlich und dürfte zu einer geldpolitischen Straffung führen.»

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