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12:45 Uhr - 22.12.2014

Die Schweizer Börse am Mittag

Der Schweizer Aktienmarkt hat die Gewinne bis zum Mittag ausgebaut, dies jedoch bei reduziertem Handel vor den Feiertagen. Die Pharma-Schwergewichte stützen den Markt, Roche gewinnen 1,2%.

Der Schweizer Aktienmarkt hat die Gewinne aus dem frühen Geschäft bis am Mittag noch ausgebaut, gestützt von der guten Stimmung an den internationalen Aktienmärkten. Die Marktteilnahme sei so kurz vor Weihnachten aber sehr reduziert, hiess es im Handel. Nach einer schönen Jahresperformance dürfte die nächsten Tage nicht mehr allzu viel passieren – allenfalls noch ein leichter Druck nach oben, so ein Marktbeobachter. Ein weiter steigender Dollar dürfte künftig den doch sehr exportlastigen Schweizer Markt stützen. Auch dürfte sich der Franken zum Euro weiter abschwächen; mit den Negativzinsen sei in der vergangene Woche der erste Schritt erst einmal getan.

Die Agenda ist am Berichtstag recht dünn, sodass grössere Impulse von Unternehmens- oder Konjunkturseite ausbleiben. Genau im Auge behalten Anleger aber die Entwicklung in Griechenland: Dort hatte Ministerpräsident Antonis Samaras in einer Fernsehansprache am Sonntag eine Regierungsumbildung und Neuwahlen 2015 in Aussicht gestellt. Zuletzt hatten Sorgen um ein Wiederaufflammen der Krise in dem Land auch die Börsen Europas belastet.

Der Swiss Market Index (SMI) steigt bis um 11.50 Uhr 0,70% auf 9038,72 Punkte und steht damit auf Jahressicht gut 10% im Plus. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,62% auf 1’337,79 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,62% auf 8’898,57 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien stehen 26 im Plus und 4 im Minus.

Transocean und Roche an der Spitze

Unter den Blue Chips führen Transocean (+3,9%) nach wie vor mit Abstand die Rangliste an. Bereits am Freitag hatten die volatilen Werte des Ölplattformen-Dienstleisters fast 4% zugelegt, das Jahresminus liegt allerdings noch immer bei über 50%.

Besondere Stütze für den Schweizer Leitindex liefern die Schwergewichte Roche (+1,2%), Novartis (+0,5%) und Nestlé (+0,6%). Am Freitag war bekanntgeworden, dass der Pharmakonzern Roche das US-Unternehmen Bina Technologies übernimmt und damit den Bereich Genanalyse verstärkt. Baader Helvea senkte derweil das Rating für die Genussscheine auf Hold von zuvor Buy, nach dem Misserfolg der Marianne-Studie zum Beleg der Wirksamkeit des Brustkrebsmedikaments Kadcyla. Die zuständige Analystin sprach von einer grossen Enttäuschung, welche die Investment-Einschätzung grundlegend verändere.

Auch der Produktekandidat Gantenerumab zur Therapie der Alzheimer-Erkrankung im Frühstadium scheiterte in einer Phase-III-Studie. Nach den negativen News in der Vorwoche sei aber bei 270 bis 275 Fr. der Boden erreicht, so die Einschätzung eines Händlers. Am Freitag waren die Titel mehr als 6% eingebrochen.

Sika am untersten Ende der SMI/SLI-Rangliste

Deutlich fester notieren zudem Swatch (+1,2%), Lonza (+1,1%), Geberit und Swisscom (je +1%).

Die Bankentitel Credit Suisse (+0,6%), Julius Bär (+0,4%) und UBS (+0,3%) verzeichnen dagegen Gewinne eher unter dem Gesamtmarkt.

Weiter sind Sika (–1,7%) nach einer etwas freundlicheren Eröffnung bis zum Mittag ans unterste Ende der SMI/SLI-Rangliste gefallen. Nach dem Verkauf der Kontrollmehrheit über den Bauchemie- und Klebstoffherstellers nach Frankreich, glättet Saint-Gobain-Chef Pierre-André de Chalendar nun zwar die Wogen: Sika werde ein eigenständiges Unternehmen bleiben, sagte er in einem Zeitungsinterview. Der Sika-Chef Jan Jenisch wirbt aber indes weiter für den Vorschlag, das Mörtelgeschäft von Sika mit der auf dem gleichen Gebiet tätigen Saint-Gobain-Tochter Weber zu verbinden – trotz de Chalendars abschlägigem Bescheid. Seit bekannt wurde, dass die Gründerfamilie ihre privilegierten Aktien abgibt, und das Management mit Rücktritt gedroht hat, sind die Titel rund 30% eingebrochen.

Im Minus stehen am Berichtstag zudem Schindler (–0,4%), Galenica (–0,3%) und Syngenta (–0,1%).

Implenia legen weiter zu

Am breiten Markt sind Implenia (+2%) nach einer Akquisition weiterhin gesucht. Das Unternehmen übernimmt die Sparte Bilfinger Construction vom deutschen Konzern. Die Bilfinger-Einheit erzielt eine Produktionsleistung von rund 780 Mio. Fr.; die Bewertung beläuft sich Implenia zufolge auf rund 110 Mio. €. Anleger würden den Ausbau des Infrastrukturgeschäfts als positiv bewerten, hiess es am Markt. Man verspreche sich davon Synergieeffekte und eine Gewinnverdichtung. Von einer grossartigen Akquisition zu einem «vernünftigen Preis» war unter Analysten die Rede.

Myriad (+5%) und LifeWatch (+6,8%) profitieren derweil stark von guten Produktenews. Der Handysoftware-Anbieter Myriad unterzeichnete eine Vereinbarung mit der spanischen Telefonica für die Nutzung des Chatservices «msngr» in Lateinamerika. LifeWatch erhielt von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Genehmigung für den Vital Signs Patch (VSP), ein Sensor, der im Brustbereich getragen wird.

Deutliche Gewinne verzeichnen aus der zweiten Reihe zudem Orascom (+9,1%); die Titel hatten am Vortag allerdings knapp 6% nachgegeben.

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