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08:14 Uhr - 20.08.2020

Uhrenexporte weiterhin unter Druck

Der Schweizer Uhrenexportmarkt erholt sich langsam von dem durch die Coronakrise verursachten Einbruch.

Die Lage für die Schweizer Uhrenhersteller hat sich nach dem Corona-bedingten Einbruch im Frühling weiter entspannt. Im Juli sind die Uhrenexporte nicht mehr ganz so stark zurückgegangen wie in den Monaten davor. Rückenwind gibt es für die angeschlagene Branche aus China.

Weltweit bleibt das Marktumfeld für Schweizer Zeitmesser aber nach wie vor durch die Corona-Pandemie belastet: Im Juli sanken die Uhrenexporte verglichen mit dem Vorjahr um 17% auf 1,58 Mrd. Fr., wie der Verband der Schweizer Uhrenindustrie (FHS) am Donnerstag mitteilte. Nach sieben Monaten sind sie um einen Drittel zurückgegangen.

Die Uhrenbranche wurde von der Coronakrise mit voller Wucht erfasst. Nachdem erste Risse im Handel bereits zu Beginn des Jahres aufgetreten waren, haben die wegen der Pandemie verordneten Ladenschliessungen und Reisebeschränkungen die Ausfuhren im April und Mai um 80 beziehungsweise 70% einbrechen lassen. Im Juni hatte der Rückgang «nur» noch gut ein Drittel betragen.

Erholungstrend in China

Von den bedeutendsten Absatzmärkten für Schweizer Uhren hat im Juli wie schon im Vormonat erneut China einen starken Anstieg verbucht. Die Uhrenexporte nach Festlandchina stiegen um 59% auf 242 Mio. Fr. Damit zementierte das Land die Stellung als momentan wichtigster Markt für Schweizer Uhren.

Diesen Platz hatte in den letzten Jahren stets Hongkong besetzt. Doch mit den 2019 ausgebrochenen politischen Unruhen verlor die Drehscheibe für Luxusgüter bei Einkaufstouristen – insbesondere aus China – an Anziehungskraft. Die mit Corona verbundenen Reisebeschränkungen verschärften die Krise noch. Im Juli gingen die Uhrenexporte in die ehemalige britische Kolonie um 43% auf 148 Mio. Fr. zurück.

Überholt wurde Hongkong auch von den USA, wo sich die Uhrenexporte nach zuvor starken Einbussen im Juli stabil entwickelten. Nur ein minimer Rückgang war etwa auch in Deutschland zu sehen, während die Exporte nach Grossbritannien gar leicht anzogen. Derweil brachen sie in Ländern wie Italien, Frankreich oder Japan um 30% und mehr ein.

Betrachtet man die exportierten Stückzahlen, sind diese noch stärker gesunken als die Entwicklung in Franken. Das Volumen der exportierten Armbanduhren nahm im Berichtsmonat 36% auf 1,2 Millionen Stück ab. Der Grund dafür ist die weiter rückläufige Nachfrage nach günstigen Uhren. Dagegen halten sich die Abschläge in der teuersten Kategorie in Grenzen.


Schweizer Exporte nehmen weiter zu


Die Schweizer Exportwirtschaft hat nach dem Corona-Schock ihren Erholungskurs im Juli 2020 fortgesetzt. Die Ausfuhren stiegen den zweiten Monat in Folge wieder an.

Im Juli kletterten die Exporte gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 1,1% auf 17,7 Mrd. Fr. Real – also preisbereinigt – resultierte gar ein Anstieg um 2,3%. Im Juni waren die Ausfuhren gar um 7,4% gestiegen.

Die Einfuhren haben sich ebenfalls weiter erholt. Sie stiegen um 2,5% auf 15,1 Mrd. Fr. (real: +1,1%). Für die Handelsbilanz ergibt dies einen Überschuss von 2,58 Mrd. Fr., wie den Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) vom Donnerstag zu entnehmen ist.

Trotz der Erholung sind die aktuellen Werte noch weit von jenen der Vor-Corona-Zeit entfernt. So hatte die Schweizer Exportwirtschaft davor zum Teil pro Monat Waren im Wert von über 20 Mrd. Fr. ins Ausland abgesetzt, und die Importe beliefen sich jeweils auf rund 17 Mrd. Fr. pro Monat.

Verhaltene Europa-Exporte

Abgesehen von der umsatzgrössten Warengruppe, Chemie-Pharma (-1,8%), wiesen die Exporte laut EZV in allen bedeutenden Sparten ein Plus auf. Es seien dabei weniger Pharma-Wirkstoffe ausgeführt worden. Die Pharma- und Chemieindustrie steuert jeweils mehr als die Hälfte zu den Exporten bei.

Die Zollverwaltung streicht insbesondere die Uhrenexporte hervor, die den dritten Monat in Folge zugelegt hätten. Mit fast 1,6 Mrd. Fr. (+27%) nähere sich der Auslandumsatz dem Niveau vom Februar wieder an. Aber auch hier gilt: Im Vergleich zu den Vorjahreswerten (-17%) gibt es noch einen beträchtlichen Rückstand.

Von den drei grossen Absatzmärkten entwickelte sich laut der Mitteilung die Region Europa mit einem Exportplus von 0,8% vergleichsweise schwach. Der Versand nach Asien wuchs um 5,9%, jener nach Nordamerika um 5,2%.

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