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07:37 Uhr - 11.09.2017

Roche liefert enttäuschende Daten

Das als potenzielles Milliardenmedikament gehandelte Lampalizumab gegen eine Augenkrankheit besteht eine zulassungsrelevante Studie nicht. Auch bei Hautkrebs gibt es eine Enttäuschung.

Der Wirkstoff Lampalizumab gehörte bei Roche (ROG 241.8 -1.14%) zu den Hoffnungsträgern, mit denen der Konzern der wachsenden Konkurrenz durch biotechnische Nachahmerprodukte (Biosimilars) begegnen wollte. Doch die Hoffnungen sind am Freitag nach Börsenschluss durch Ergebnisse einer zulassungsrelevanten Studie gedämpft worden.

Im zweiten Halbjahr 2017 standen die Ergebnisse von zwei identisch aufgebauten Studien an, die für die Zulassung von Lampalizumab in der Augenheilkunde entscheidend sind. Die erste Studie, Spectri, wurde nun unterbrochen, nachdem das Prüfmedikament keine Wirksamkeit gezeigt hatte.

3 Mrd. Fr. Umsatzpotenzial für Lampalizumab

Mit Lampalizumab sollten Patienten behandelt werden, die unter der genetisch bedingten Augenkrankheit geografische Atrophie (GA) leiden. Dabei handelt es sich um eine fortschreitende und irreversible Krankheit, die die Sehschärfe der Patienten so stark beeinträchtigt, dass ein normaler Tagesablauf nicht mehr möglich ist, schreibt Michael Nawrath, Analyst der Zürcher Kantonalbank, in einer Analyse. Bislang gibt für die 5 Mio. Patienten weltweit keine erfolgreiche Therapie.

Analysten hatten dem Wirkstoff ein Milliardenumsatzpotenzial zugetraut. So hatte etwa Morgan Stanley (MS 44.01 -0.14%) damit gerechnet, dass Roche 3 Mrd. Fr. im Jahr 2023 lösen könnte – rund des 6% des erwarteten Pharmaumsatzes. Von einer ähnlichen Grössenordnung in der Spitze ging auch Stefan Schneider vom Bankhaus Vontobel (VONN 60.05 0.59%) aus, er hatte für seine Prognose von 3,2 Mrd. Fr. allerdings eine Wahrscheinlichkeit von nur 60% veranschlagt. Schneider hat nun sein Kursziel für die Roche-Genussscheine von 288 auf 278 Fr. gesenkt. Am Montagmorgen gerieten die Valoren leicht unter Druck.

Keine positiven Ergebnisse in der zweiten Studie erwartet

Im November stehen noch die Ergebnisse der zweiten Studie unter dem Namen Chroma an. Wegen des identischen Aufbaus beider Studien rechnen Fachleute aber nicht mehr mit positiven Ergebnissen.

Umsatzstarke Schlüsselmedikamente der Basler wie Herceptin, Avastin oder Rituxan haben zum Teil bereits den Patentschutz verloren. Beginnend im laufenden Halbjahr und stärker noch für nächstes Jahr wird der Markteintritt kostengünstiger Biosimilars erwartet. Die drei Medikamente standen 2016 mit 21 Mrd. Fr. für gut die Hälfte des Pharmaumsatzes bei Roche. Ihr Anteil könnte nach Prognose von Morgan Stanley bis 2023 auf 23% oder knapp 12 Mrd. Fr. sinken.

Hautkrebsmedikament Zelboraf enttäuscht

Ebenfalls enttäuschend verlief eine weitere zulassungsrelevante Studie unter dem Namen BRIM8, wie der Konzern am Montag bekannt gegeben hat. Dabei geht es um die Behandlung von Patienten mit einer aggressiven und tödlich verlaufenden Form von Hautkrebs (einem mutierenden Melanom), bei denen es bereits zu einem chirurgischen Eingriff gekommen war. Weltweit werden jährlich mehr als 232’000 Menschen damit diagnostiziert.

Das Medikament Zelboraf wurde darauf untersucht, ob es in zwei Patientengruppen mit jeweils unterschiedlichen Ausprägungen der Krankheit das Risiko eines Rückfalls senkt. In einer Gruppe konnte im Vergleich zu Placebo der Zeitraum nicht signifikant verlängert werden, bei dem es zu keinem Rückfall kommt. Bei der anderen Patientengruppe wurde das Risiko eines Rückfalls dagegen um 46% gesenkt.

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