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00:13 Uhr - 18.09.2014

Yellen hält an Niedrigzinsen fest

Die US-Notenbank will die Zinsen für längere Zeit auf rekordtiefem Niveau belassen. Die Straffung der Geldpolitik könnte allerdings aggressiver als erwartet erfolgen. Der Dollar zog kräftig an.

US-Notenbankchefin Janet Yellen hat am Mittwoch bekräftigt, dass die Leitzinsen auch nach Auslaufen des Anleihenkaufprogramms QE3 (Quantitative Easing, QE) für einen längeren Zeitraum auf dem derzeit rekordtiefen Niveau bleiben werden. Das Zielband für die Federal Funds Rate liegt seit Dezember 2008 bei 0 bis 0,25%.

Der Wortlaut entspricht den Aussagen, die Yellen bereits in der Vergangenheit gemacht hat und signalisiert zunächst keine Änderung im Fahrplan zur ersten Zinserhöhung – es wäre die erste seit 2006. Wallstreet hatte im Vorfeld der Zinssitzung der US-Notenbank spekuliert, dass das Fed die Wortwahl anpassen könnte, um die Finanzmärkte auf einen früher als erwarteten Zinsschritt vorzubereiten. Dass der bisherige geldpolitische Kurs weitergeführt wird, sorgte für Erleichterung.

Straffer Zeitplan

Nach der ersten Zinserhöhung könnte der Straffungsprozess allerdings schneller als gedacht voranschreiten, wie die Zinsprognose zeigt: Bislang prognostizierte das Fed für Ende 2015 einen Zins von 1 bis 1,25%, neu erwartet es 1,25 bis 1,5%.

Laut Reuters erwartet eine Mehrheit der Analysten den ersten Zinsschritt im zweiten Quartal 2015. Trifft das zu, müsste das Fed in jeder darauffolgenden Sitzung eine Zinserhöhung beschliessen, um die Prognose zu erfüllen.

Der Rückzug aus QE3 verläuft nach Plan: Die Wertschriftenkäufe werden erneut um 10 Mrd. $ zurückgefahren. Damit wird das Fed im Oktober noch 15 Mrd. $ in das Finanzsystem pumpen und das Programm im November beenden.

Druck auf Yellen steigt

Innerhalb des Offenmarktausschusses (FOMC) wächst der Druck auf Yellen, aktiv zu werden. Zwei Mitglieder stimmten gegen die unveränderte Haltung des Fed. Richard Fisher, Präsident der Distriktnotenbank Dallas, erklärte, die Erholung der Realwirtschaft sowie Anzeichen von Finanzexzessen erforderten eine schnellere Straffung der Geldpolitik. Charles Plosser von der Distriktnotenbank Philadelphia kritisierte das Niedrigzinsversprechen angesichts der besseren Wirtschaftslage ebenfalls.

Doch eine Mehrheit der Notenbanker ortet nach wie vor Schwachstellen. Zwar habe sich die Wirtschaftslage seit Juli leicht aufgehellt, doch ‘eine Reihe von Indikatoren signalisiert, dass die Arbeitsmarktressourcen bei Weitem noch nicht ausgeschöpft sind’, heisst es im offiziellen Statement. Die Entwicklung der Inflationsrate verschafft dem Fed zudem Spielraum. Die Teuerung hat sich im August rückläufig entwickelt, die Jahresteuerung fiel auf ein Fünfmonatstief von 1,7%. Um die Preisstabilität zu gewährleisten, peilt das Fed eine Inflationsrate von 2% an.

Wallstreet reagiert freundlich

Wallstreet verabschiedete sich mit Gewinnen aus dem Handel, nachdem die Aussagen von Janet Yellen zunächst für Kursschwankungen gesorgt hatten. Der S&P 500 gewann 0,1% auf 2001 und der Dow Jones (Dow Jones 17156.85 0.15%) avancierte 0,2% auf 17’156. Der Nasdaq notierte 4562 (+0,2%).

Die Renditen von zehnjährigen US-Staatsanleihen kletterten auf 2,62% – den höchsten Stand seit zwei Monaten.

Der Dollar gewann gegenüber verschiedenen Währungen deutlich an Wert. Der Euro notierte mit 1.29 $ so niedrig wie zuletzt im Juli. Gegenüber dem Yen kletterte der Greenback auf den höchsten Wert seit sieben Jahren, gegenüber dem Franken markierte er ein Einjahreshoch.

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