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10:13 Uhr - 08.02.2017

Chinesische Aktien zurück auf dem Radar

Nach Meinung des Aktienstrategen des Brokerhauses CLSA ist Chinas Börse für Investoren wieder interessant geworden.

Die seit dem zweiten Halbjahr 2016 an Fahrt gewinnende Teuerung zeigt, dass die Überkapazitäten der chinesischen Industrie weiter abgebaut wurden. Somit können die Unternehmen ihren Gewinn steigern. Christopher Wood, Aktienstratege des Brokerhauses CLSA, der für seine vom Mainstream abweichenden Einschätzungen bekannt ist, sieht deshalb den Moment gekommen, chinesische Aktien zu kaufen.

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China im Modellportfolio am höchsten gewichtet

«Ich gehe davon aus, dass die steigenden Produzentenpreise ein langfristiger Trend sind», führte Wood in Hongkong aus. Das ist auch der Hauptgrund dafür, dass er chinesische Aktien in seinem asiatischen Modellportfolio mit 29% am höchsten gewichtet. «Chinesische Titel werden an den asiatischen Börsen das vorherrschende Thema sein.» Der Indexanbieter MSCI gewichtet in seinem Asien-Pazifik-Index (ohne Japan) chinesische Titel mit lediglich 24,8%.

Wood macht dabei einen klaren Unterschied zwischen H- und A-Aktien. H-Valoren sind Titel von Unternehmen aus China, die an der Börse Hongkong gehandelt werden und im frei konvertierbaren HK-Dollar denominiert sind. Sie sind anders als die an den Festlandbörsen gehandelten und in Yuan denominierten A-Aktien im MSCI-Index enthalten. Die H-Titel sind zudem meist tiefer bewertet als ihre an den Börsen Schanghai und Shenzhen gehandelten Pendants.

Steigende Produzentenpreise

Die weltweit zweitgrösste Volkswirtschaft spürt weiterhin die schwache externe Nachfrage, doch beginnen die Reformen auf der Angebotsseite – etwa im Segment Stahl oder Kohle (Kohle 85 -0.12%) – zu greifen. Die Produzentenpreise sind vergangenen September infolge des fortschreitenden Abbaus von industriellen Überkapazitäten erstmals seit 54 Monaten gestiegen.

Wood rät zu Zurückhaltung gegenüber Aktien von Hongkonger Unternehmen. Sie sind im MSCI-Asien-Pazifik-Index mit 9,5% gewichtet. Dort sind Titel von Immobilienkonzernen übervertreten. Doch dieser Sektor spürt infolge der steigenden Zinsen in den USA und der staatlichen Massnahmen zur Bremsung der Häuserpreise starken Gegenwind.

Öffnung des Anleihenmarktes in Sicht?

Wood geht bei seiner Empfehlung davon aus, dass die Regierung des amerikanischen Präsidenten Donald Trump keinen Handelskrieg mit China vom Zaun brechen wird. «Protektionismus ist in den Aktienkursen bisher noch nicht eingebaut», sagt der Anlagestratege.

Auch basiert Woods Annahme darauf, dass die chinesische Regierung den Devisenabfluss dank der schrittweise verschärften Massnahmen weitgehend unter Kontrolle gebracht hat. Die Devisenreserven sind im Januar zwar unter die Grenze von 3 Bio. $ gefallen, doch war die Abnahme im Volumen von 12 Mrd. $ relativ bescheiden. Der Trend könnte sich nach Meinung von Wood in absehbarer Zukunft sogar wenden, etwa dann, wenn China den Onshore-Anleihenmarkt für ausländische Investoren öffnen würde.

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