Zurück zur Übersicht
18:46 Uhr - 22.03.2019

Krisenängste drücken Zinsen und Aktienkurse

Der Abstand zwischen der Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen und den Dreimonatszinsen ist erstmals seit 2007 wieder negativ.

Enttäuschende Konjunkturdaten weltweit haben am Freitag die Renditen von Staatsanleihen und die Aktienkurse belastet. Auf die Stimmung der Anleger drückten die Umfragen des Markit-Instituts zum Geschäftsgang der Unternehmen im Euroraum, in den USA und Japan. Die darauf basierenden vorläufigen Einkaufsmanagerindizes signalisieren für  März eine schwächere Produktion vor allem in der Industrie, die in Deutschland und Frankreich bereits kriselt.

Verunsicherte Anleger kaufen in solchen Situationen gerne länger laufende Anleihen, was deren Rendite nach unten drückt. In den USA sank die Verzinsung zehnjähriger Staatsanleihen am Freitag gar unter den Dreimonatszins – erstmals seit 2007 –, was als inverse Zinsstrukturkurve bezeichnet wird. Sie gilt als Signal, dass in mehreren Monaten eine Rezession bevorsteht, denn eine inverse Zinsstrukturkurve gab es in den USA in den letzten Jahrzehnten vor jeder Rezession.

Das heisst aber nicht, dass eine Wirtschaftskrise bereits im ersten Quartal ausgebrochen ist. Chris Williamson, Chefvolkswirt bei Markit, kommentierte: «Die Umfragedaten sind widerstandsfähig, was darauf hindeutet, dass die Wirtschaft im ersten Quartal mit einer annualisierten Rate von mehr als 2% wächst.» Gleichwohl sank der vorläufige Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie von 53 Punkten im Februar auf 52,5. Dies war das niedrigste Niveau seit 21 Monaten. Gewöhnlich signalisieren Indexwerte unter 50 schrumpfende Geschäfte. Bei den US-Dienstleistern sank das Barometer von 56,0 auf 54,8 Punkte.

Das Auseinanderklaffen beider Wirtschaftszweige ist nicht ungewöhnlich in einem Abschwung, denn die Industrieproduktion schwankt im Konjunkturzyklus stärker. So sank auch in Deutschland der Einkaufsmanagerindex für die Industrie heftig von 47,6 auf 44,7 Punkte, in Frankreich von 51,5 auf 49,8 Zähler. Dagegen hielten sich die deutschen Dienstleister wie im gesamten Euroraum stabil über der Expansionsschwelle von 50. Frankreichs Servicesektor tanzte mit 48,7 Punkten jedoch aus der Reihe.

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.