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13:50 Uhr - 27.01.2017

KTM Industries ist schnell unterwegs

Der an der SIX kotierte österreichische Motorradspezialist macht 2016 zum sechsten Rekordjahr in Folge. Im laufenden Jahr erwartet CEO Stefan Pierer 8 bis 10% Umsatzwachstum.

KTM Industries ­hat den Erfolgskurs im Jahr 2016 gehalten. Der österreichische Motorrad­spezialist – der seit 14. November auch an der SIX Swiss Exchange kotiert ist und diese zu seiner Hauptbörse machen wird – meldet das sechste Rekordergebnis in Folge. Den Umsatz hat er nach vorläufigen Zahlen 10% erhöht, den Betriebsgewinn (Ebit) 8% und den Gewinn vor Anteilen Dritter 29% (vgl. Tabelle). Die Zahlen übertreffen die Erwartungen, der Aktienkurs ist als Reaktion darauf kräftig gestiegen.

zoom«Mit dem Erreichten bin ich sehr zufrieden», sagt CEO Stefan Pierer am Telefon. Selbst die eigenen hohen Erwartungen seien übertroffen worden. Für 2017 erwartet KTM Industries eine weiterhin positive Geschäftsentwicklung. Pierer, der ausser CEO auch Grossaktionär (75% Anteil) der Gruppe ist, wird etwas konkreter: «Ein organisches Umsatzwachstum von 8 bis 10% sollte möglich sein.»

Alle operativen Bereiche legen zu

Nichts Neues kann Pierer zur geplanten Privatplatzierung von Aktien aus dem Besitz seiner Privatholding Pierer Industrie sagen. Sie bezweckt, den Streubesitz und die Handelsliquidität der Titel zu erhöhen. «Die Details sollten im Laufe des Februars geklärt werden», sagt er. Die Privatplatzierung wird von der Bank Vontobel (VONN 56.2 -0.53%) koordiniert. Angesprochen werden Schweizer und internationale Institutionelle.

Die Erweiterung des Aktionärskreises in der Schweiz ist das Kernstück der börsenbezogenen Neuordnung, durch die die SIX zur Hauptbörse wird. Die Jahreszahlen sind für die Privatplatzierung gute Werbung. Sie stützen die Beteuerung des Managements, KTM Industries biete Investoren eine Story profitablen Wachstums.

Alle operativen Bereiche hätten im Berichtsjahr den Umsatz und das Ergebnis deutlich gesteigert, schreibt das Unternehmen weiter. Im Einzelnen handelt es sich bei besagten Bereichen um die KTM AG, in der die Motorradaktivitäten der Marke KTM und der seit 2013 zur Gruppe gehörenden und laut Pierer «ausgezeichnet laufenden» Marke Husqvarna gebündelt sind, um Pankl Racing Systems, einen Hersteller von Rennsport- und anderen Hightechkomponenten, sowie um den Motorradzulieferer WP.

Auffälligkeiten erklärt

Einzelne der publizierten vorläufigen Zahlen haben Erklärungsbedarf. So fällt bei genauerer Betrachtung auf, dass der Ebit im zweiten Halbjahr im Vergleich zur Vorjahresperiode nur 2,8% gestiegen ist, wogegen der Umsatz keinerlei Bremsspuren zeigt. Als Folge davon hat sich die Marge von 8,6 auf 7,9% verringert. Finanzchef Friedrich Roithner erklärt die verhaltene Ebit-Entwicklung mit einer hohen, von Währungsvorteilen geprägten Vergleichsbasis im Vorjahr.

Erklärungsbedarf gibt es auch im Gewinn. Er ist mit 29 und 55% vor und nach Anteilen Dritter deutlich stärker gestiegen als der Ebit. CFO Roithner begründet das zum einen mit einem günstigen Steuereffekt und einem besseren Finanzergebnis. Zum andern hat KTM Industries die Beteiligung an Pankl von 55,9 auf 94,5% erhöht, sodass den Aktionären von KTM Industries nun ein grösserer Gewinnanteil zufällt als bisher. Alles in allem dürfte sich so ein Gewinn je Aktie von 0.21 € eingestellt haben. Die provisorische FuW-Schätzung für 2017 wird auf dieser Basis und unter der Annahme einer wieder normalisierten Steuerquote auf 0.22 € erhöht.

Doch auch künftig wird viel Gewinn an Dritte abgehen. Die Erklärung dafür ist, dass KTM Industries nur knapp 52% der KTM AG kontrolliert. Den Rest des Kerngeschäfts hält der indische Partner Bajaj Auto International Holdings.

Investitionen kommen vor Dividende

Zur Bilanz gilt es zu sagen, dass sie stärker ist, als die Zahlen suggerieren. Die Fremdmittel sind insofern überzeichnet, als KTM Industries im Juni ein Schuldscheindarlehen über 120 Mio. € platziert hatte, um damit eine erst im April fällig werdende Anleihe zu refinanzieren. Durch die temporäre Doppelfinanzierung wird die Eigenkapitalquote gedrückt.

Der vollständige Jahresbericht wird am 21. März publiziert. Dann wird auch der Dividendenvorschlag präsentiert. KTM Industries verfolgt eine zurückhaltende Dividendenpolitik, die Mittel werden lieber investiert. Für 2015 wurden 0.03 € je Aktie ausgeschüttet. «Für das Berichtsjahr 2016 gibt es sicher nicht weniger», verspricht CEO Stefan Pierer.

Die gut belegte Story profitablen Wachstums verleiht den Aktien Reiz, macht sie aber auch teuer. Für 2017 errechnet sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 24. Wie sich die geplante Privatplatzierung auf den Kurs auswirkt, ist derzeit schwer abschätzbar. Vorsichtig taktierende Privatanleger sollten deshalb warten, bis mehr Klarheit herrscht.

Die komplette Historie zur KTM finden Sie hier. »

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