Der Spezialist für Vakuumventile wächst im ersten Quartal 20%. Noch zeichnet sich kein Rückgang der Nachfrage ab.
Genau zwei Jahre ist es her, seit sich VAT Group (VACN 160.6 0.31%) dem Publikum geöffnet hat. Im April 2016 war der weltweit grösste Anbieter von Vakuumventilen 1,35 Mrd. Fr. wert, auf der Basis eines Ausgabepreises von 45 Fr. je Aktie. In der Zwischenzeit hat sich die Börsenkapitalisierung auf 4,8 Mrd. Fr. vervielfacht.
Das Unternehmen ist 60% grösser geworden. Ein solches Wachstum, getrieben von einem Nachfrageboom aus der Halbleiter- und der Displayindustrie, hatte niemand erwartet, weder der Finanzmarkt, die mittlerweile ausgestiegenen Private-Equity-Grossaktionäre noch VAT selbst.
Nun wird die Wachstumsrate kleiner – und mit ihr der Raum für positive Überraschungen. Das Momentum des ersten Quartals war dennoch beeindruckend hoch.
Engpässe verhindern
Nach 36% Wachstum im Gesamtjahr 2017 nahm der Umsatz 20% (währungsbereinigt 23) auf 198 Mio. Fr. zu, etwas weniger als von den Analysten erwartet. Dafür übertraf der 18% auf 215 Mio. Fr. gestiegene Auftragseingang die Prognose um vier Prozentpunkte.
Seit dem Börsengang sieht sich VAT vor eine immense Herausforderung gestellt: die Produktionskapazität an das rasante Wachstum der Kunden anzupassen und dabei sowohl die Qualität zu sichern als auch die Kosten unter Kontrolle zu halten.
Bislang hat das geklappt, trotz einzelner, im Wesentlichen durch Lieferanten verursachter Engpässe. Vor allem in Malaysia wird nun die Fertigung ausgebaut. Per Ende März verfügte VAT über eine Kapazität für einen Produktionsumsatz von 900 Mio. Fr.
Bis Ende 2020 sollen es 1,2 Mrd. Fr. werden, davon 700 Mio. am Hauptsitz in Haag, Kanton St. Gallen, 400 Mio. in Malaysia und 100 Mio. in Rumänien.
Fast 50% mehr Gewinn
Mike Allison, seit Anfang April CEO der VAT Group, hat Grosskunden in Asien besucht: «Die Investitionsbereitschaft ist ungebrochen hoch», sagte er an der Telefonkonferenz.
Er sieht keinen Anlass, an der Jahresprognose zu rütteln: ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 15 bis 20% und dank Produktivitätssteigerung eine Annäherung an das mittelfristige Profitabilitätsziel von 33% (2017: 31) Ebitda-Marge. Die Finanzanalysten rechnen im Durchschnitt mit einem 15% höheren Umsatz von 800 Mio. Fr. und einer Ebitda-Marge von 32%.
Der Gewinn wird kräftig zulegen, weil die Finanzkosten sinken und zudem ein buchhalterischer Negativeffekt von 38 Mio. Fr. aus dem Vorjahr entfällt. Die Finanzanalysten gehen von einer Zunahme des Gewinns je Aktie von fast 50% aus.
Wann kommt die Delle?
Die Steigerung ist jedoch im Börsenkurs weitestgehend enthalten, wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis 2018 von 27 illustriert. Die Frage ist, wie Anleger reagieren, wenn VAT mal einen Umsatzrückgang verbuchen muss.
Die UBS (UBSG 16.89 0.18%) zum Beispiel erwartet für 2020 eine Minderung (vgl. Grafik). Doch VAT sei aufgrund der einzigartigen Marktposition und des günstigen Langfristtrends in der Halbleiterindustrie eine Kernanlage.
Sicher ist, dass das Unternehmen die Investitionen ab nächstem Jahr auf ein Normalmass zurückfahren wird. Das gibt Raum für eine höhere Gewinnausschüttung an die Aktionäre.
Die komplette Historie zu VAT Group finden Sie hier. »
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