2019 hat den Investoren einige Freude bereitet. «Finanz und Wirtschaft» zeigt, welche Aktienmärkte im abgelaufenen Jahr am besten abgeschnitten haben.
Egal, ob Handelsstreit, konjunkturelle Schwäche oder steigende Verschuldung von Unternehmen und Staaten – nichts schien 2019 die Aktienrally stoppen zu können. Der MSCI-Weltindex (All Country World), der mehr als 3000 Unternehmen aus den Industrie- und den Schwellenländern umfasst, ist im bisherigen Jahresverlauf rund 25% avanciert.
Ein starkes Aktienjahr legten die US-Börsen hin: Der Leitindex S&P 500 ist beinahe 30% geklettert und verzeichnet damit seine beste Jahresperformance seit 2013.
Auf Sektorebene waren es vor allem Technologiewerte wie Apple oder Microsoft, die die Hausse befeuerten: Beinahe ein Viertel der Avance geht auf das Konto der vier Branchengiganten Apple, Microsoft, Alphabet und Facebook. Die Sonderrolle des IT-Sektors lässt sich auch daran ablesen, dass der technologielastige Nasdaq Composite im laufenden Jahr mehr als 35% vorrücken konnte.
Ein solides Jahr legten ebenfalls die europäischen Valoren hin: Der Euro Stoxx 50, der die fünfzig grössten börsengelisteten Unternehmen aus der Währungsunion umfasst, gewann rund 26%. Überdurchschnittliche Kursavancen verzeichneten die französischen Gesellschaften: Der grösste Kurstreiber im Cac 40 Index war der Luxusgüterkonzern LVMH, der 2019 bislang eine Kursavance von mehr als 60% hingelegt hat.
Vergleichsweise enttäuschend präsentieren sich die spanischen Titel, wobei primär die schlechte Kursentwicklung des Telecomkonzerns Telefónica auf der Entwicklung des Leitindex Ibex 35 lastete. Leicht unterdurchschnittlich entwickelte sich im europäischen Vergleich in diesem Jahr auch das deutsche Leitbarometer Dax, das – unter Ausklammerung der ausgeschütteten Dividenden – rund 22% geklettert ist.
Schwache Energietitel
Zu den negativen Ausreissern auf dem Kontinent zählt der polnische Aktienmarkt, der im laufenden Jahr an Terrain eingebüsst hat: Der zwanzig Titel umfassende Leitindex Wig 20 hat gegenüber Jahresbeginn über 5% verloren. Zuzuschreiben ist das Minus vor allem den grosskapitalisierten Energieunternehmen wie PKN Orlen oder PGNiG (Polskie Gornictwo Naftowe i Gazownictwo), die mit ihrer schwachen Performance den ganzen Markt nach unten zogen.
Die asiatischen Börsen zeigten sich 2019 mehrheitlich von der freundlichen Seite, konnten allerdings nicht ganz mit der Entwicklung der amerikanischen und der europäischen Pendants mithalten. Während der Nikkei 225 in Tokio knapp 18% zulegen konnte, fielen die Indizes in Südkorea (Kospi) respektive in Hongkong (Hang Seng) tendenziell ab. Gerade am Aktienmarkt in Hongkong waren die Auswirkungen des US-chinesischen Handelsstreits und der eskalierenden Proteste gegen die Lokalregierung deutlich zu spüren.
Licht und Schatten in Südamerika
Grosse Unterschiede waren 2019 in Südamerika zu sehen. Der argentinische Leitindex Merval legte eine erstaunliche Achterbahnfahrt hin: Nach einem starken Beginn stürzten die Aktienkurse im August wegen der Angst vor einem Staatsbankrott ab. Mit der Bildung einer neuen Regierung unter Präsident Alberto Fernández sowie der Ankündigung wirtschaftspolitischer Reformen haben sich die Kurse seither erholt und notieren inzwischen wieder fast 40% über dem Stand zu Jahresbeginn. Schweizer Investoren profitieren von solchen Avancen aber kaum: Angesichts des schwachen argentinischen Pesos resultiert in Franken gerechnet ein Minus von rund 15%.
Ein enttäuschendes Jahr lieferte der chilenische Aktienmarkt ab, der das Jahr klar in der Verlustzone abschliessen dürfte. Auslöser sind die seit Monaten anhaltenden Massenproteste gegen die Regierung, die die Wirtschaft des südamerikanischen Landes spürbar in Mitleidenschaft gezogen haben.
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