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15:30 Uhr - 01.03.2016

Was die Aktien von Swiss Life attraktiv macht

Der Versicherer bannt mit geschickter Geschäftsverlagerung die Gefahren der Niedrigzinslage. Die Dividende wird erhöht. Dennoch bleibt ein Schwachpunkt.

Der Versicherer Swiss Life (SLHN 255.4 4.67%) feiert mit einem überzeugenden Jahres­ergebnis auf eigene Weise den Wiederaufstieg der Aktien in den SMI (SMI 7898.45 0.7%) Swiss Market Index. Am 21. März werden im Schweizer Standardwerteindex die ­Papiere von Transocean (RIG 8.735 -0.4%) durch Swiss Life ersetzt. Das Assekuranzunternehmen strotzt vor Zuversicht. Die Dividende soll um 2 auf 8.50 Fr. pro Aktie erhöht werden. 

An der Investorentagung im vergangenen Herbst war eine Zahlung von 8 Fr. je Papier in Aussicht gestellt worden. Ausgeschüttet werden nun 31% des Überschusses, der 7% auf 878 Mio. Fr. bzw. 25.85 Fr. je Aktie gestiegen ist.

Alle Finanzziele erreicht

Das Unternehmen habe trotz Gegenwinds das Jahr erfolgreich abgeschlossen, sagte Konzernchef Patrick Frost an der Jahresmedienkonferenz. Er verwies auf die hartnäckige Niedrigzinslage und teilweise ­negative Verfallrenditen von Bundesanleihen. «Swiss Life hat dennoch alle Finanzziele erreicht und einige gar übertroffen.»

Die Eigenkapitalrendite kam auf 9,7% zu stehen – im oberen Bereich des Zielbands, das von 8 bis 10% reicht. Zum günstigen Resultat hat beigetragen, dass der Kapitalausweis um eine halbe Milliarde auf 12,3 Mrd. Fr. schwand. Anleihebuchgewinne, die im Kapitalausweis ­enthalten sind, schrumpften wegen der Verschiebung des Zinsgefüges.

Gleich 36% mehr Kommissionserfolg

Das Geschäftsvolumen fiel aufgrund ungünstiger Wechselkurse geringfügig auf knapp 19 Mrd. Fr. Dennoch verbesserte sich das Betriebsergebnis 13% auf 1,3 Mrd. Fr. Der Löwenanteil des Ertrags wird im Heimmarkt erzielt, aber auch die ­Ländereinheiten Frankreich, Deutschland und International steigerten das Ergebnis. Der Kommissionserfolg ist gleich 36% ­geklettert. Dieser Geschäftsteil wird forciert, weil er die Zinsabhängigkeit des ­Unternehmens mildert und den Kon­zernerfolg stabilisiert.

Wesentliche Beiträger sind Makler­gebühren, die aus der Vermittlung von ­Finanzprodukten Dritter (das ehemalige AWD-Geschäft) und dem Vertrieb anlagegebundener Lebenpolicen anfallen. Dazu kommen Einnahmen aus der Lancierung von Immobilien- und Anleihenfonds ­sowie aus Aufträgen der Bewirtschaftung von Liegenschaften in der Schweiz und in Deutschland.

Das Kommissionsergebnis liefert bereits ein Viertel des Betriebsgewinns. Ein vergleichbarer Anteil stammt aus der Übernahme biometrischer Risiken (Sterblichkeits- bzw. Langlebeverpflichtungen). Noch gut die Hälfte des operativen Ergebnisses basiert auf der Zinsmarge von ­Vorsorge- und Lebenpolicen.

Rückstellungen erleichtern die Zinspflichten

Im zurückliegenden Jahr buchte Swiss Life 1,2 Mrd. Fr. – im Umfang etwa den realisierten Wertschriftengewinnen entsprechend – in die Zinsrückstellungen. «Damit sichern wir nachhaltig den zins­abhängigen Teil unseres Geschäfts», ­betonte Frost. Als Folge vermindert sich per 2016 die Zinspflicht auf Vorsorge- und ­Lebenversicherungen von 1,93% auf durchschnittlich 1,64%.

Kompensiert wird damit, dass die laufende Rendite des obligationenlastigen Vermögens gemäss Frost jährlich etwa 0,2 Prozentpunkte schwindet. Auslaufende Zinspapiere müssen durch Neuanlagen zu aktuellen Sätzen ersetzt werden.

Für den Zeitraum 2016 bis 2018 nimmt sich der Konzernchef eine weitere Stärkung der Kommissionseinnahmen vor. Die Eigenkapitalrendite soll zwischen 8 und 10% betragen. Zur Ausschüttung ­gelangen jeweils 30 bis 50% des Jahres­gewinns, womit für die Festsetzung der Dividende einiger Spielraum besteht.

Solvenzquote ist eher knapp

Wer nach einem Schwachpunkt im ­Finanzausweis sucht, findet ihn in der ­Solvenzwertung. Swiss Life erreicht im Schweizer Solvenztest SST nach vorläu­figer Berechnung eine Quote um 140%. Die Multis Zurich Insurance (ZURN 213.9 0.66%) und Swiss Re (SREN 89.3 0.51%) weisen mit rund 200% das Doppelte des aufsichtsrechtlichen Minimums aus.

Das begrenzte Renditepotenzial der ­Finanzmärkte wird den Ertragszuwachs dieses Jahr bremsen. Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10 notieren Swiss Life auf Höhe des Branchenschnitts. Die Aussicht auf weiter steigende Dividenden dürfte die Aktien attraktiv halten.

Die komplette Historie zu Swiss Life finden Sie hier. »

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