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08:50 Uhr - 29.09.2014

UBS wird zur Konzernholding

Mit der neuen Struktur setzt die Bank eine Forderung des Regulators um. Den Kapitalrabatt, den sie dafür erhält, will sie nach Abschluss des Aktientauschs als Sonderdividende von mindestens 0.25 Fr. ausschütten.

Aus UBS (UBSN 16.65 -0.48%) AG wird UBS Group AG. Was die Credit Suisse (CSGN 26.46 0.8%) schon lange ist, wird auch für die UBS Realtität. Die Schaffung einer Konzernholdinggesellschaft soll dereinst die Abwicklung konkursiter Töcher respektive die Rekapitalisierung mit Bail-in-Kapital erleichtern. Für diesen Vorgang erhält die UBS von den Regulatoren Erleichterungen bei den Kapitalisierungsvorschriften zugesprochen, die sie umgehend den Aktionären weitergibt, wie sie am Montag mitgeteilt hat.

1,5% Zusatzrendite

Die Sonderdividende von 25 Rp. je Titel entspricht dem Betrag, den die UBS als Dividende für das Jahr 2013 ausgezahlt hat. Gemessen am Schlusskurs vom Freitag stellt die Ausschüttung eine (zusätzliche) Rendite von 1,5% dar. UBS selbst spricht von einer «ergänzenden Kapitalrückführung von mindestens 0.25 Fr. je Aktie» an die Aktionäre der UBS Group.

950 Mio. Fr. Rückzahlung

Der Betrag entspricht der Erleichterung in den Kapitalisierungsvorschriften, die die UBS aufgrund der veränderten Organisationsstruktur von den Regulatoren erwarten kann. Insgesamt wird UBS, wenn die GV zustimmt, rund 950 Mio. Fr. Sonderdividende auszahlen. Die Schaffung einer nicht operativen Einheit (UBS Group) ist die Voraussetzung, um in Zukunft weitere Formen von Bail-in-Kapital auszugeben, wie dies die Regulatoren fordern.

Zeichen von Optimismus

Insgesamt darf die vorgeschlagene Sonderdividende als Zeichen des Optimismus der UBS-Leitung gesehen werden in Bezug auf die Fähigkeit der Bank, weiterhin Überschusskapital zu generieren. Operativ und strategisch ändert sich mit der neuen Aktie nichts. Es gibt keinen Grund für den Aktionär, den Aktienumtausch abzulehnen. Wer darauf verzichtet, riskiert, letztlich auf illiquiden Aktien zu sitzen, die zudem im Rahmen eines Squeeze-out für kraftlos erklärt werden.

Steuerfrei

Über die operative Dividendenkraft lässt sich aus dem Umtauschprospekt nichts herauslesen. Die UBS plant nach wie vor eine progressive Dividendenentwicklung, womit gesagt ist, dass für 2014 mehr als 25 Rp. herausschauen sollten, die als Dividende für das Geschäftsjahr 2013 ausgeschüttet wurden. Sowohl die neue Dividende als auch die Sonderdividende dürften für Schweizer Privatinvestoren steuerfrei sein, da die UBS über hohe Reserven aus Kapitaleinlagen verfügt.

Verhandlungen im Forex-Fall

Der effektive Dividendenbetrag 2014 hängt unter anderem von den Rechtsrisiken ab, über die die Bank im Umtauschprospekt ein Update gibt. Sie warnt darin erneut vor möglichen Bussen für Devisenmanipulationen und bestätigt, dass sie in Verhandlungen mit Regulatoren stehe. Die Bussen aufgrund von mangelhaften Kontrollen könnten massiv ausfallen, da es sich beim Devisenmarkt um den volumenmässig weltgrössten handelt und die UBS zu den wichtigsten Marktteilnehmern gehört. Die konzernweit bestehenden Rückstellungen von 2 Mrd. Fr. werden, so vermuten die Branchenbeobachter, nicht ausreichen.

Was den Geschäftsgang betrifft, kann der Aussenstehende aus der im Prospekt publizierten Zunahme der Gewinnreserven um 731 Mio. in den Monaten Juli und August keine Schlüsse auf den operativen Gewinn des dritten Quartals ziehen. Veränderungen in den Rückstellungen und die jeweils im dritten Quartal vorgenommene Neubewertung der latenten Steuerguthaben fliessen neben dem Gewinn ebenfalls auf dieses Konto.

Tausch 1:1

Konkret schlägt UBS ihren Aktionären einen Umtausch der jetzigen UBS-Aktien in solche der neuen Konzernholdinggesellschaft UBS Group AG vor. Dabei können alle Aktien der heutigen UBS im Verhältnis von eins zu eins in solche der UBS Group umgetauscht werden, wobei die neuen Titel mit den gleichen Rechten ausgestattet sein werden wie die alten. Wie die Bank am Montag ausserdem mitgeteilt hat, läuft die anfängliche Frist für das Umtauschangebot voraussichtlich ab 14. Oktober und dauert bis zum 1. November. Die eventuelle Nachfrist würde dann am 17. November starten und bis zum 1. Dezember dauern. Am 19. November werden die neuen Aktien an der Schweizer Börse SIX und an der US-Börse NYSE kotiert, gleichzeitig sollen in den Börsenindizes SMI (SMI 8822.09 0.52%) und SPI (SXGE 8682.18 0.46%) die alten UBS-Aktien durch die neuen ersetzt werden. Die alte UBS-Aktie soll dekotiert werden, wenn 90% der Titel umgetauscht sind. Im Rahmen des Squeeze-out werden die verbleibenden Aktionäer der UBS AG ebenfalls Aktien der UBS Group erhalten, sodass die Konzernholding ihre Tochter vollständig beherrsccht.

Too big to fail

Mit dem Abschluss der Transaktion wird die UBS Group AG zur Holdinggesellschaft der UBS AG und ihrer Tochtergesellschaften. Die Etablierung der Konzernholding sei eine «wichtige in einer Reihe von vorgesehenen Anpassungen der Rechtsstruktur der UBS», heisst es in der Mitteilung, und stehe im Zusammenhang mit den schweizerischen Too-big-to-fail-Bestimmungen (TBTF).

Nach der Errichtung der Holdinggesellschaft plant die UBS im Zusammenhang mit TBTF weitere Massnahmen, deren Umsetzung bis ins Jahr 2016 dauern wird. Dazu gehörten die Schaffung einer Schweizer Tochtergesellschaft (bis Mitte 2015) und eine (Intermediate) Holding Company in den USA (bis Mitte 2016).

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