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16:14 Uhr - 15.05.2017

Ölförderer wollen Quoten beibehalten

Saudi-Arabien und Russland demonstrieren im Vorfeld des Opec-Jahrestreffens Einigkeit im Kampf gegen den schwachen Ölpreis.

Saudi-Arabien und Russland setzen sich weiter für die Stabilisierung des Ölpreises ein. Dazu wollen die zwei grössten Ölförderer weltweit die Förderbeschränkung bis März 2018 verlängern. Die beiden Energieminister, Khalid al-Falih und Alexander Nowak, präsentierten ihre Absicht nach einem Treffen am Montag in Peking. Ursprünglich hätte die Massnahme der Opec, an der sich auch Russland beteiligt, Ende Juni auslaufen sollen. Der Brent-Preis stieg über 52 $ je Fass.

Damit reagieren die beiden Staaten auf den jüngsten Preisverfall. Vergangene Woche kostete ein Fass der Nordseesorte Brent (Brent 52.247 3.1%) noch 49 $ – 8 $ weniger als Anfang Jahr. Trotz der im November 2016 festgelegten nationalen Förderquoten des Ölkartells Opec ist die Preisstabilisierung bisher nicht eingetreten.

Hartnäckiges Überangebot

Der Grund: Das weltweite Überangebot sinkt weniger schnell als erwartet. Das ist zwar auch der zu hohen Erwartung an den Effekt der Massnahme geschuldet. Zum grössten Teil aber hat die schnell steigende Produktion in den USA den Bemühungen der Opec einen Strich durch die Rechnung gemacht. Seit Jahresbeginn ist das Fördervolumen gemäss der US-Energiebehörde EIA um 0,5 Mio. auf 9,3 Mio. Fass pro Tag gestiegen.

Das ist ein deutlich schnellerer Anstieg, als die Analysten angesichts der kapitalintensiven US-Produktion vorausgesagt hatten. Insbesondere die Schieferölindustrie hat in den letzten drei Jahren die Kosten deutlich gesenkt und das Angebot ausgeweitet. Mancherorts wird derzeit für weniger als 30 $ je Fass rentabel Öl aus dem Boden gepumpt.

Demgegenüber ist die Förderdisziplin der Opec und Russlands unerwartet hoch. Im April hat das Ölkartell eigenen Angaben zufolge die Produktion nochmals leicht auf täglich 31,7 Mio. Fass gesenkt. Damit halten sich alle der verpflichteten Staaten an ihre Quoten.

Gute Chance auf Verlängerung

Zudem mehren sich seit einigen Monaten die Hinweise, dass die Vereinbarung am Jahrestreffen der Organisation am 25. Mai verlängert wird. Die jüngste Absichtserklärung der grössten Förderer unterstreicht dies. Experten gehen sogar davon aus, dass sich weitere Ölproduzenten anschliessen werden. Der Oman hat bereits Unterstützung signalisiert, und Kasachstan will prüfen, in welchem Ausmass es sich beteiligen könnte.

Ob die Förderer es wirklich ernst meinen oder ob sie in erster Linie auf den preisstützenden Effekt der Willensbekundung hoffen, wird sich erst kommende Woche zeigen. Denn eine Weiterführung der Förderbegrenzung im bisherigen Ausmass würde nach Ansicht von Nitesh Shah, Rohstoffexperte bei ETF Securities, nicht reichen, um den Preis wie beabsichtigt bei 60 $ je Fass zu stabilisieren. Angesichts des rekordhohen Lagerbestands müssten gerade Saudi-Arabien und Russland die Produktion noch deutlicher kürzen.

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