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13:42 Uhr - 13.09.2016

Hypotheken: Wann sich amortisieren noch lohnt

Bei den tiefen Zinsen stellt sich immer mehr die Frage, ob man die Schulden frühzeitig zurückzahlen soll. Eine neue Studie gibt Antwort.

Die Frage, die sich ein Hypothekarnehmer beantorten muss, ist einfach: Übertrifft die Rendite, die er am Kapitalmarkt erzielt, den Hypothekarzinsen – oder nicht? Falls ja, dann lohnt sich die Amortisation meist nicht. Der Vergleichsdienst Moneypark stellt in einer aktuellen Studie  folgendes Beispiel auf: Wer kürzlich eine Hypothek zu 1,5% abgeschlossen hat, muss bei einem Grenzsteuersatz von 28% gerade einmal eine Rendite von 1,3% erwirtschaften, damit sich der freiwillige Schuldenabbau nicht mehr lohnt.

Die Folgerung: Im derzeitigen Tiefzinsumfeld lohnt sich der Schuldenabbau immer weniger. Das zeigt laut Moneypark ein Blick auf die Hypotheken. Die Studie betrachtet Kunden mit einer Belehnung von maximal 66%, die also rein regulatorisch nicht amortisieren müssen. Nur jeder Zehnte aus dieser Gruppe entscheidet sich für den Schuldenabbau über die geforderte Zweidrittelgrenze hinaus.

Steuerprogression spielt eine Rolle

Aufgrund der Steuerprogression und der Abzugsfähigkeit von Schulden lohnt es sich vor allem für höhere Einkommensschichten, Hypothekarschulden stehen zu lassen. Vor allem in Kantonen mit starker Progression sind Schulden durch die Abzugsfähigkeit von Schuldzinsen vom steuerbaren Einkommen attraktiv.

Höhere Einkommen haben aber auch mehr Anlageoptionen; ein Haus abzuzahlen, ist da nur eine von vielen. Dabei kommt es ganz auf die Risikobereitschaft des jeweiligen Anlegers an. Wer sein Geld auf dem Sparkonto oder in Staatsanleihen parkt, für den ist die Amortisation unabhängig vom Zinsumfeld profitabel, da sich die Hypothekarzinsen und die Renditen der «Eidgenossen» im Gleichschritt entwickeln.

Schon kleiner Aktienanteil macht den Unterschied

Anders für den in Aktien investierten Anleger. Sinken die Renditen der «Eidgenossen», steigen die Kurse an den Börsen. Selbst ein kleiner Aktienanteil kann dadurch die Amortisation schon unattraktiv machen.

Bei Neukunden mit einer Belehnung von 70% zeigt sich ein anderes Bild. Hier zahlen vier von fünf Neukunden ihre Schulden zurück, schlicht weil sie mehrheitlich dazu verpflichtet sind.

Refinanzierungskunden mit einer Belehnung von 64% müssten zwar nicht weiter amortisieren, tun es aber trotzdem. Hier spielt die Tragbarkeit im Alter, sprich nach der Pension, eine Rolle. Das bestätigt auch eine Umfrage unter Moneypark-Kunden. Refinanzierungskunden sind im Schnitt 56 Jahre alt und damit zwölf Jahre älter als Neukunden.

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