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10:50 Uhr - 13.04.2015

Chinas Aussenhandel zeigt Schwäche

Die im März gegenüber einem Jahr deutlich gefallenen Ex- und Importe sind Zeichen der sich abkühlenden chinesischen Konjunktur. Allerdings ist die Interpretation der Daten wegen Sonderfaktoren schwierig.

Die jüngsten chinesischen Exportdaten sind im Vormonat  überraschend stark gefallen. Entgegen dem erwarteten Plus lagen die Ausfuhren im März 15% tiefer als im gleichen Zeitraum 2014. Die Importe waren im März 12% niedriger als vor einem Jahr.

Das war der grösste Rückgang seit Mai 2009, als im Zuge der globalen Finanzkrise der Welthandel einen Schock erlebte. Allerdings ist die Interpretation der Zahlen schwierig, denn das chinesische Zollamt hat keine detaillierten Daten geliefert.

Unerwartete Nebeneffekte 

Die chinesischen Aktienmärkte legten am Montag in den ersten Stunden im Handel deutlich zu. Allerdings dürfte das eher eine Folge des seit einigen Wochen von Kleinaktionären angetriebenen Börsenfiebers als eine Reaktion auf die Handelszahlen sein.

Es ist denn auch unwahrscheinlich, dass die Regierung – wie in chinesischen Medien vereinzelt gemutmasst – einzig gestützt auf die jüngste Entwicklung an der Handelsfront ein zusätzliches massives Konjunkturpaket schnüren wird. Das vor allem auch, weil die Exporte gemessen am Volumen weit weniger gesunken sind als gemessen an ihrem Wert.

Ein Grund für die rückläufigen Handelszahlen könnte der von Präsident Xi Jinping vorangetriebene Kampf gegen die Korruption sein. Überzogene Im- und Exportrechnungen wurden in der Vergangenheit immer wieder zur Umgehung der strikten Kapitalverkehrskontrollen verwendet. Dasselbe Instrument kommt traditionell auch für Bestechung zum Einsatz.

Die gegenüber dem Vorjahr deutlich gefallenen Einfuhren sind aber auch auf die tiefen Rohstoffpreise zurückzuführen, von denen China in besonderem Masse profitiert.

Weitere Indikatoren mit Spannung erwartet

Trotz dieser Störfaktoren spiegeln die sich abschwächenden Aussenhandelsdaten eine bereits seit Mitte 2013 verlangsamte Wirtschaftstätigkeit. Chinesische Regierungsvertreter gehen für das laufende Jahr von einem Wachstum von nur noch «rund 7%» aus, womit sich das Expansionstempo innerhalb von wenigen Jahren beinahe halbiert hat. China spürt in besonderem Masse auch die fallende Nachfrage in den rohstoffproduzierenden Staaten.

Angesichts der wenig aussagekräftigen jüngsten Handelsdaten erwarten Ökonomen mit Spannung weitere rückwärtsgewandte Konjunkturdaten, so etwa zur Stromproduktion. Ein zuverlässiger Frühindikator des Industriesektors, um ein Bild der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung zu erhalten, ist der Einkaufsmanagerindex (PMI), der Ende Monat publiziert wird.

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