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18:32 Uhr - 06.12.2016

Norwegens Staatsfonds setzt auf Aktien

Der grösste Staatsfonds der Welt könnte seine Aktien-Allokation deutlich erhöhen. Das hätte auch in der Schweiz spürbare Folgen.

Der Staatsfonds Norwegens ist ein gigantischer Akteur an den globalen Aktienmärkten – und er könnte bald noch grösser werden. Der Manager des Vehikels, die Zentralbank, hat nämlich empfohlen, das Aktiengewicht in der Allokation des Fonds deutlich zu erhöhen. Wird die Empfehlung umgesetzt, hätte das auch am Schweizer Aktienmarkt Konsequenzen.

Mit einem Vermögen von umgerechnet rund 873 Mrd. Fr. ist der Pensionsfonds des Königreichs der grösste Staatsfonds der Welt. Er verwaltet die Öleinnahmen Norwegens mit dem Ziel, den Reichtum des Landes für künftige Generationen zu sichern. Aktuell sind 60% des Vermögens in globale Aktien investiert, 35% entfallen auf Anleihen und 5% auf Immobilien.

5,3% des Aktienvermögens des Fonds liegen in der Schweiz, was einem Wert von 27,8 Mrd. Fr. entspricht. Nestlé (NESN 68.4 0.59%) ist die grösste Einzelposition, Roche (ROG 223.5 0.63%) und Novartis (NOVN 69.4 -0.14%) rangieren ebenfalls in den Top Ten. Meldepflichtige Beteiligungen hält der Fonds unter anderen auch an Credit Suisse (CSGN 14.31 4.45%), UBS (UBSG 16.82 4.41%) oder Lonza (LONN 178.5 0.85%).

Angesichts der mageren Renditen an den Bondmärkten überlegt sich die Regierung Norwegens eine Anpassung der Mittelallokation. Am 1. Dezember hat Egil Matsen, Vizegouverneur der Zentralbank, in einem Brief an das Finanzministerium die Empfehlung abgegeben, die Aktienallokation auf 75% zu erhöhen. Zu einem ähnlichen Schluss kam im Oktober eine von der Regierung eingesetzte neunköpfige Expertenkommission: Sie empfiehlt, das Aktiengewicht auf 70% zu erhöhen.

Die Argumentation der Zentralbank: Mit der bisherigen 60:40-Allokation seien über die kommenden dreissig Jahre Realrenditen von 2,6% per annum zu erwarten. Mit der neuen 75:25-Allokation prognostiziert die Zentralbank Realrenditen von immerhin 3,5% über dreissig Jahre. Zwar steige mit dem höheren Aktiengewicht die Volatilität, doch der Fonds könne mit seinem langen Anlagehorizont mit Preisschwankungen leben, argumentiert Matsen.

Die neue Allokation ist allerdings noch nicht beschlossen. Das Parlament in Oslo (Storting) wird die Vorlage gemäss Angaben eines Sprechers der Zentralbank voraussichtlich im Juni 2017 debattieren. Der finale Entscheid liegt bei Finanzministerin Siv Jensen. Doch angenommen, die neue Allokation wird beschlossen, würde der Fonds sein Aktienportfolio umgerechnet 131 Mrd. Fr. erhöhen. Bleibt das Gewicht der Schweiz in der Allokation gleich, würde das hierzulande Zukäufe im Wert von knapp 7 Mrd. Fr. bedeuten.

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