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11:43 Uhr - 28.02.2017

ADB: Asien muss 22,5 Bio. $ in Infrastruktur investieren

Gemäss einer Studie der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) bleibt der enorme Nachholbedarf der asiatischen Schwellenländer einer der wichtigsten Wachstumsmotoren der Weltwirtschaft.

Asien muss bis 2030 jährlich 1,5 Bio. $ in den Ausbau des Transportnetzwerks, von Elektrizitätswerken, der Telekommunikation sowie der Wasserversorgung investieren, um das Wachstum nicht zu gefährden. Zu diesem Schluss kommt die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) in einer aktuellen Studie.

Das ergibt einen Investitionsbedarf von 22,5 Bio. $ in den kommenden fünfzehn Jahren. Die ADB hat damit ihre vor acht Jahren gemachte Schätzung zum Nachholbedarf an Infrastrukturausgaben verdoppelt.

Wenn die nötigen Massnahmen zur Bekämpfung der Folgen der Klimaerwärmung einbezogen werden, so wird sich die bis 2030 anfallende jährliche Rechnung auf 1,7 Bio. $ belaufen. Der Gesamtbetrag entspricht damit sogar 26 Bio. $.

«Derzeit investiert die Region jährlich 881 Mrd. $ in Infrastrukturprojekte», führte Juzhong Zhuang, der stellvertretende Chefökonom der ADB, am Dienstag bei der Vorstellung der Studie in Hongkong aus.

Auch China hat noch Aufholbedarf

Werden die Empfehlung der ADB umgesetzt, wird Asien gemäss Juzhong auch in den kommenden Jahren der grosse Wachstumsmotor der Weltwirtschaft bleiben. Die Schwellenländer der Region, deren kombiniertes Bruttoinlandprodukt (BIP) 2016 über 5% expandiert hat, trugen gemäss der ADB 60% zum globalen Wachstum bei.

Obwohl in den vergangenen Jahren allen voran in China enorme Summen in den Ausbau der Infrastruktur investiert worden sind, haben in Asien weiterhin 300 Mio. Einwohner keinen Zugang zu Elektrizität. 1,5 Mrd. Menschen haben keinen Zugang zu einfachen sanitären Einrichtungen.

In grossen Volkswirtschaften wie Indien oder Indonesien treibt ein überlastetes Transportnetzwerk die Kosten der Unternehmen und damit die Konsumentenpreise in die Höhe. Aus demselben Grund bleiben viele lokale Unternehmen vom Weltmarkt ausgeschlossen.

Herausforderung Klimawandel 

«Die Nachfrage nach Infrastruktur in Asien und der Pazifikregion übertrifft bei weitem den aktuellen Bestand», erklärte ADB-Präsident Takehiko Nakao. «Asien braucht eine neue und verbesserte Infrastruktur, die Qualitätsmassstäbe setzt, das Wirtschaftswachstum fördert und auf die dringliche globale Herausforderung des Klimawandels reagiert», fordert er.

Selbst China hinkt in vielen Bereichen den hoch entwickelten Ländern weiter hinterher, so etwa bei Kanalisation oder auch Abwasserreinigung , wo die Kapazitäten gemessen an der Bevölkerung fünfmal kleiner sind als in Japan.

Privates Kapital mobilisieren

Die Studie macht klar, dass die öffentliche Hand die Finanzierung des Infrastrukturausbaus nur teilweise selbst bewältigen kann. Gegenwärtig werden in der Region im Bereich Frischwasserversorgung und Abwasser beinahe 100% der Investitionen vom Staat getragen. Im Bereich der Elektrizitätsproduktion sind es rund 50%. Private Investoren sind lediglich bei der Telekommunikation mit 76% dominante Akteure.

Die ADB macht daher eine ganze Reihe von Empfehlungen, wie vermehrt privates Kapital angezogen werden kann, so etwa durch eine Vertiefung des lokalen Anleihenmarktes. Wichtig ist nach Meinung der ADB vor allem, dass die Investitionen durch einen soliden rechtlichen Rahmen, transparente Ausschreibungsverfahren und eine zeitgerechte Umsetzung der Projekte geschützt sind.

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