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12:08 Uhr - 23.10.2015

Aktiensparen ist bei Schweizern chancenlos

Wenn es um die private Vorsorge geht, setzt die grosse Mehrheit trotz tiefen Zinsen auf 3a-Bankkonten – und nicht etwa auf Fondslösungen.

Wer langfristig sein Geld vermehren will, kommt um Wertschriften nicht herum. Eine Vielzahl von empirischen Untersuchungen zeigt auf, dass man über zehn Jahre und mehr mit Aktien eine deutlich höhere Rendite erzielt als mit verzinsten Bankkonten. Doch ausgerechnet bei einer der langfristigsten Anlagen handeln Herr und Frau Schweizer genau umgekehrt – bei ihrer privaten Vorsorge.

zoomSo zahlen sieben von zehn befragten Personen den steuerlich begünstigten Betrag für die Säule 3a lieber auf ein Vorsorgekonto ein als in einen entsprechenden Fonds. Seit 2012 hat sich diese Tendenz sogar minim verschärft (vgl. Grafik 1).

Waren es vor drei Jahren noch 70% gewesen, die ein 3a-Konto bevorzugten, sind es heute 72%. Die Zahl derjenigen, die auf Fonds setzen, ist mit 23% weitgehend stabil geblieben. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage der Fachhochschule Nordwestschweiz, die im Mai dieses Jahres in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Demoscope und der Banque CIC durchgeführt wurde. Befragt wurden schweizweit 1203 Personen.

Angst vor teuren Aktien

Interessant ist auch: Über 55-jährige Vorsorgesparer investieren dreimal häufiger in Wertschriften als unter 35-Jährige, obschon gerade die jüngere Generation dank längerem Anlagehorizont prädestiniert ist, eine Aktiensparstrategie zu wählen. Dieses Ergebnis überrascht Vorsorgeexperten indes nicht. Florian Schubiger, Geschäftsführer bei Vermögenspartner in Winterthur, bestätigt, dass 3a-Konten deutlich beliebter sind als Wertschriftenlösungen. Insbesondere unter 30-Jährige setzen auf einen fixen Zins, entweder weil sie sich noch nie mit Aktien auseinandergesetzt haben oder weil sie möglicherweise mit dem Erwerb eines Eigenheims liebäugeln.

Ein weiterer Grund, der für Schubiger oftmals gegen Wertschriften spricht, ist die Meinung, dass die Börsenhausse der vergangenen Jahre die Aktien auf ein teures Niveau getrieben habe. Tatsächlich ist sich gemäss Umfrage jeder zweite 3a-Bankkunde in der Deutschschweiz bewusst, dass er über die vergangenen fünf Jahre mit Vorsorgefonds mehr Rendite erzielt hätte als mit dem 3a-Konto. Zu einer Meinungsänderung hat diese Erkenntnis indes nicht geführt.

Steigendes Interesse an der Vorsorge

Die Affinität zum Thema Vorsorge hat sich schweizweit in den vergangenen drei Jahren nicht verbessert, sogar eher leicht verschlechtert – von 52 auf nunmehr 51%. zoomWeder die Diskussionen über die Zukunft der AHV noch die Altersvorsorgereform 2020 konnten die Schweizer aufrütteln, die eigene Vorsorge verstärkt an die Hand zu nehmen. Wenn man die Ergebnisse auf die Sprachregionen herunterbricht, sieht man dennoch erhebliche Unterschiede (vgl. Grafik 2). In der Deutschschweiz und der Romandie ist die Zahl derer, die eine private Vorsorge haben, gegenüber 2012 deutlich gestiegen, im Tessin hingegen deutlich gesunken.

zoomKaum Unterschiede zeigen sich, wenn man die Ergebnisse nach Geschlechtern aufschlüsselt (vgl. Grafik 3). Sowohl Männer wie Frauen betrachten heute das Thema Vorsorge als wichtiger als noch vor drei Jahren. Allerdings verharrt der Anteil der Frauen, die eine private Vorsorge haben, immer noch unter dem der Männer. Das mag damit zusammenhängen, dass bei nicht berufstätigen und verheirateten Frauen die gemeinsame Vorsorge noch immer Sache des Verdieners ist.

 

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